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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Premerstein, Anton von: Zur Inschrift C. I. L. III 4037
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0145
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gesellte. Um 200 fungirte er erwiesenermassen noch gemeinschaft-
lich mit ihnen (vita Getan 2, 7; 4, 4; Dio ep. 75, 14), aber noch
in demselben Jahre entledigte er sich des unbequemen Saturninus
(Dio ep. 75, 14) und brachte es schliesslich dahin, dass er bis zu
seinem Tode (205) den Posten eines praefectus praetorio allein
(Hirschfeld 1. c. citirt dazu Herodian 3, 13, 1) innehatte.

Dass endlich die Widmung einer Ära aus severischer Zeit
an Iuppiter praestes (prestito Iovi Z. 1; hinsichtlich der Form vergl.
das Femininum antistita zu aMistes) gerichtet ist, erscheint als
keineswegs zufällig; denn, wie Herr Prof. Hirschfeld mir gütigst
mittheilt, dürfte auch die Münzaufschrift Iovi prae. orbis, welche
sich auf Denaren des Pescennius (Cohen 3, 409 n. 41) und des
Septimius Severus (Cohen 4, 29 n. 240) findet, nicht nach Eckhels
Vorgange (d. n. 7, 155, 168) Iovi prae(sidi) orbis, sondern Iovi
praefstiti) orbis zu ergänzen sein, eine Vermuthung, welche um so
wahrscheinlicher wird, als ein Iuppiter praeses meines Wissens
sonst nirgends nachweisbar ist. —■ Iuppiter praestes wurde der
eigentlichen Etymologie seines Beinamens nach wohl immer als
'Vorsteher' des Universums, als König der Götter und Menschen
gedacht (Festus p. 223 M.: praestitem in eadem significatione dice-
bant antiqui, qua nunc dicimus antistitem); denn trotz der irrigen
Ableitung des Namens der lares praestites bei Ovid fast. 5, 134
(quod praestant omnia tuta suis) behält das Nomen praestes auch im
Gebrauche späterer Schriftsteller stets seine ursprüngliche Bedeu-
tung cder Vorstehende' bei (Macrobius saturnalia 1, 18 med.:
Liberum eußou\f|C( vocantes boni consilii hunc deum praestitem
monstrant; Martianus Capella 2 p. 40: in Ms locis Summanes,
eorumque praestites Maua atque Manuana; und ebenso zeugt für diese
Bedeutung die oben angeführte Münzaufschrift mit prae(stiti) orbis.])
Als herrschender Gott ist Iuppiter praestes dann auch der Verleiher
der Herrschaft und des Sieges; als solcher erscheint er sowohl
auf unserem Denkmale, wo er offenbar um Gewährung des Sieges
angerufen wird, als auch in den beiden anderen aus dem Alter-
thume über ihn erhaltenen Notizen, nämlich aus der Inschrift
C. I. L. XIV 3555, welcher zufolge Hercules Victor (nach Ueber-
windung des Cacus) dem Iuppiter praestes zu Tibur einen Altar
setzte, und aus der Erzählung eines Prodigiums (in der vita Ma-

') Preller (E. M. ls, 207) irrt daher wohl, wenn er den Beinamen praestes
im Sinne der Alten von praestare in der Bedeutung 'sieher erfüllen' ableiten will.
 
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