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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Domaszewski, Alfred von: Römischer Pferdeschmuck aus Siebenbürgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0147
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138

Römischer Pferdeschmuck aus Siebenbürgen

(Hiezu Tafel IV)

Die auf Tafel IV abgebildeten Platten aus Bronzeblech mit
aufgesetzten bronzenen Figuren sind in Arokalya bei Bistritz in
Siebenbürgen gefunden worden und werden jetzt im Museum zu
Klausenburg aufbewahrt.*)

Baron E. v. Sacken, der diese Platten zum ersten Male be-
schrieben hat, erkannte in ihnen, nach der Analogie anderer Denk-
mäler, Bruchstücke und zwar die Enden einer gebogenen Schiene,
welche als Brustschmuck eines Pferdes diente.2) Das grössere
Bruchstück (A) hat eine Länge von 0'32 M., eine grösste Höhe
von 0*18 M.; das kleinere eine Länge von 0-24 M., eine grösste
Höhe von 0*12 M. Die gegossenen Figuren in Hochrelief waren
durch Stifte an der Platte befestigt. Erst nach ihrer Befestigung
ist die ganze Vorderseite der Platte vergoldet worden; deshalb
heben sich jene Stellen, wo Figuren sassen, die jetzt fehlen,
deutlich auf dem Goldgründe als dunkle Flecken ab, welche die
Umrisse der Gestalten noch erkennen lassen. Ein weiteres Hilfs-
mittel, die verlorenen Figuren zu ergänzen, bieten die Stifte dar,
welche die Figuren festhielten.

Der nach rechts sprengende römische Reiter auf A ist mit
zwei Stiften auf der Platte befestigt gewesen; der untere, zwischen
den Beinen des Pferdes, an der Ferse des Reiters, ist noch erhalten
und sichert dadurch die Stellung der Figur auf der Platte. Der
zweite, zwischen der Brust des Reiters und der Pferdemähne, ist
einem Loche entsprechend, das sich an eben jener Stelle befindet,
ergänzt. Genau in derselben Lage befinden sich auf dem kleineren

*) Benndorf und Hirschfeld, vorläufiger Bericht über eine archäologisch-
epigraphische Reise in Dacien, S.-A. aus den Mittheilungen der Central-Commission
vom Jahre 1873, S. 6. — Nach gütiger Mittheilung Heinrich Finäly's sind die
beiden Bruchstücke lange vor dem Jahre 1848 von verschiedenen Seiten in das
Museum gekommen. Vielleicht stammen sie aus demselben Funde, wie die beiden
jetzt im Nationalmuseum zu Budapest befindlichen bronzenen Räder, abgebildet
Arneth archaeol. Analecten Taf. XIX. Neigebauer, Dacien p, 291. — Vgl. ein
Prometopidion und Pectorale eines Pferdegeschirres mit griechischen Reliefs, das
letztere mit einem Gforgoneion und zwei Stieren, im Museo nazionale in Neapel,
Gargiulo collection of monuments, Naples 1870 vol. II t. 43.

2) Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses (in Wien),
I. Band p. 59,
 
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