Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Domaszewski, Alfred von: Römischer Pferdeschmuck aus Siebenbürgen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0148
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
139

Bruchstücke (B) zwei Löcher für die Aufnahme von Stiften be-
stimmt, und zwar innerhalb eines dunkeln Fleckens, der den Um-
rissen des Reiters auf A entspricht. Hier sass also ein nach links
sprengender römischer Reiter. Auf A ist jetzt vor dem Reiter ein
kämpfender Barbar befestigt. Jedoch ist diese Figur ursprünglich
lose gefunden worden. Ihre Stelle ist wieder bedingt durch die
Umrisse im Goldgründe, welche zeigen, dass eine Gestalt in dieser
Action hier gesessen haben muss. Der kämpfende Barbar auf B
wird in seiner Stellung noch durch den ursprünglichen Stift fest-
gehalten.3) Eine einfache Wiederholung dieser Figur auch auf A
hinter dem Reiter anzunehmen, verbieten die Umrisse, sowie die
Stellung des noch erhaltenen Stiftes. Die Umrisse im Goldrande
lassen vielmehr erkennen, dass die Gestalt mit gesenkter Rechten
zum Stosse ausholt, den Schild aber vorschob, so dass er nicht,
wie bei der Figur auf B, die ganze Brust bedeckte. Die Bewegung
war also ähnlich wie bei der lose gefundenen Figur. Der Stift
sitzt ferner so hoch, dass er zwischen Bauch und Schild der Ge-
stalt durchgegangen sein muss- wiederum ähnlich wie bei der lose
gefundenen Figur. Ein Versuch mit dieser Figur hat auch gezeigt,
dass sie, auf den Stift aufgesetzt, die Umrisse füllt. Auf A war
demnach dieselbe Figur vor und hinter dem Reiter wiederholt.
Einen tieferen Einblick in die Composition gewährt uns die Er-
gänzung einer Gruppe am rechten Rande von A. Die Umrisse
zeigen, dass die Figur vor dem Barbaren ein Reiter war, und das
bestätigt die Anordnung der Stifte. Der eine rechts vor dem
unteren Schildrande ist noch erhalten; die Stellung des anderen
rechts schräge über diesem Stifte ist gesichert durch den Rest eines
Bohrloches am Bruchrande4), so dass also die Stifte dieselbe An-
ordnung hatten wie bei den Reiterfiguren. Jedoch beträgt der Ab-
stand der Stifte bei dieser Figur 0-07 M., bei den anderen Reitern
nur 0'05 M. Ueberdies lassen die Umrisse erkennen, dass der
Reiter einen flatternden Mantel trug. Unter diesem Reiter befindet
sich noch ein Bohrloch in einem dunkeln Flecken, und zwar in
einem Abstand von 0*02 M. von der unteren Randleiste der Platte,
während die Bohrlöcher der anderen Figuren mindestens 0'03 M.
vom unteren Rande abstehen. Diese geringe Entfernung des Bohr-

3) Die Figur steht natürlich senkrecht auf ihren Beinen und ist nur durch
ein Versehen bei der Aufnahme nach vorne gesunken.

4j Unmittelbar an der winkligen Ecke des Bruchrandes.
 
Annotationen