Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Hauser, Alois; Schmidel, Edmund; Bormann, Eugen: Ausgrabungen in Carnuntum, [8]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0155
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
146

Ausgrabungen in Carnuntum

(Tafel V—IX)

Im Jahresberichte des Vereines Carnuntum für 1886 wurde
am Schlüsse der Besprechung der Grabungen noch einer zunächst
der sogenannten Mühlgartenmauer in Deutsch-Altenburg, kurz vor
Abschluss der Arbeiten, begonnenen Aufdeckung Erwähnung gethan.
In der kurzen Arbeitsperiode des darauffolgenden Jahres (1887)
konnte die Bloslegung dieser Bauanlagen fortgesetzt, aber in Folge
des eintretenden Winters nicht völlig zu Ende geführt werden.

Auf Taf. V geben wir den Plan der Anlage, so weit diese bis
jetzt aufgedeckt vorliegt. Das Gebäude, dem die Mauerzüge und
Räumlichkeiten angehören, zeigt eine unregelmässige Form und ist
vorläufig nur nach zwei Seiten durch Mauern, an welche keine
weiteren Maueransätze folgen, abgeschlossen, nach allen übrigen
Seiten reichen Mauerzüge noch weiter in die Erdaufschüttung, die
bis jetzt nicht beseitigt werden konnte. Die ganze Anlage folgt
sichtlich drei verschiedenen Achsen, drei verschiedenen Richtungen
der Langmauern und ist, allerdings in Bezug auf diese einzelnen
Achsen, eine regelmässige zu nennen, ja es lassen sich sogar drei
lange gangartige Räume von gleicher Breite (3 05 bis 3'20 M.)
erkennen, welche den drei Achsen, vielleicht drei Trakten des
Gebäudes folgen, und um die sich die übrigen Räume gruppiren.
Neben den hier aufgedeckten, zumeist mittelgrossen, ja selbst
kleinen Räumen, fällt dagegen ein Raum durch seine ungewöhnlichen
Dimensionen auf. Er misst 12*55 zu 11 '30 M., und es schliesst
sich an denselben in der Langachse ein apsisartiger rechteckiger
Ausbau von 4*62 : 3-10 M. Grösse. Zwischen den beiden liegt ein
Schwellenstein seiner Länge nach, mit in der Mitte desselben ein-
gearbeiteter Nuth. Die Fussböden beider Räume sind aus einem
Betonbegusse gebildet. Besonders zu erwähnen ist noch, dass der
besprochene Raum, wie es scheint, an die Stelle eines anderen trat,
welcher mit dem halbkreisförmigen Ausbau zunächst desselben in
Beziehung stand und dessen Fundament bei Errichtung des neuen
Baues nicht völlig beseitigt wurde. Während einzelne Zimmer
unseres Gebäudes mit Hypokausten versehen waren, ja selbst die
Reste von Heizkanälen dort noch erhalten blieben, fehlt es für den
grossen Raum an jeder Beziehung auf eine Heizvorrichtung.
 
Annotationen