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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Hauser, Alois; Schmidel, Edmund; Bormann, Eugen: Ausgrabungen in Carnuntum, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0170
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161

vollen Bloslegung des Gebäudes aber auch noch der weitere an-
schliessen, die Möglichkeit der Erhaltung derselben wenigstens für
eine Reihe von Jahren zu sichern. Berechtigt erscheint dieser
Wunsch namentlich durch die Erwägung, dass wir es hier mit
dem einzigen bis nun bekannten römischen Amphitheater diesseits
der Alpen in Cisleithanien zu thun haben, und dass dasselbe unter
allen bisher in Carnuntum aufgedeckten Gebäuden allein erhaltungs-
fähig und im Interesse der berühmten Oertlichkeit auch erhaltungs-
würdig wäre.

Wenn wir zum Schlüsse noch einen Rückblick auf die Ge-
sammtresultate der letzten Ausgrabungen werfen, kann uns nicht
entgehen, dass durch diese Arbeiten unsere Vorstellung von dem
römischen Carnuntum über das Lager hinaus eine wesentliche Er-
weiterung erfahren hat. An der Ost- und Südostseite des Lagers
gegen Deutsch-Altenburg und den heutigen Palffygarten (Mühl-
garten) zu, sind schon früher eine Anzahl Militärbäder gefunden
worden, 1848, 72 und 75 wurden solche aufgedeckt3). Den süd-
lichsten Abschluss dieser Anlagenreihe bildet unsere Taf. V ge-
gebene Aufdeckung mit den auffallenden, an die Reste einer Be-
festigung gemahnenden Mauerzügen. Zu diesen vielen Bauten an
der Ostseite und ausserhalb des Lagers kommt nun noch das
Amphitheater, das auffallend nahe dem Lager errichtet ist und
der Vertheidigung desselben, sofern es noch als geschlossenes
Lager galt, gewiss nicht günstig war. Unsere diesjährige Auf-
grabung an der Ostgrenze des Lagers lässt uns aber erkennen,
dass hier, wo man eine feste Umfassungsmauer suchen musste,
grosse Baulichkeiten standen, die nicht geeignet scheinen, als
Theile der Befestigung zu dienen. Alles das zusammen genommen
berechtigt zu der Vermuthung, dass das Lager als solches in späterer
Zeit bedeutende Erweiterung erfahren habe, und dass man, um die
ausserhalb des ursprünglichen Lagers liegenden Militärbauten zu
schützen, eine zweite befestigte Mauer zog, und zu dieser mag
jener Mauertheil gehören, den wir auf Taf. V dargestellt haben.
Mit der Erweiterung der ganzen Militäranlage (wie wir dies nament-
lich gegen Osten erkennen) hatte die Ostmauer des ursprünglichen

s) Freih. v. Sacken, Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissenschaften IX; derselbe,
Mittheil. d. k. k. C. Comra. f. Baudenkmale XVIII. Jahrg.; Alois Hauser, Mittheil,
d. k. k. C. Comra. f. Kunst- u. hist. Denkmale II. Jahrg. 1876.
 
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