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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Hauser, Alois; Schmidel, Edmund; Bormann, Eugen: Ausgrabungen in Carnuntum, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0181
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172

Es können darauf die Namen der Dedicirenden gefolgt sein,
in mehreren Columnen geordnet. Schwierigkeit macht aber der
Kopf. Nach der Stellung desselben zwischen und unterhalb der
Namen der Venus Victrix möchte man an eine Darstellung dieser
Gottheit denken, und dass sie eine Mauerkrone trägt, Hesse sich
etwa durch die Annahme erklären, dass sie für das Lager die
Stadtgottheit verträte. Aber der Augenschein schliesst mit völliger
Sicherheit eine Frauengestalt aus und verlangt eine knaben-
hafte. Den Juppiter Heliopolitanus zu erkennen, der jugendlich
gebildet wird, gestattet wohl die Mauerkrone nicht, abgesehen von
dem Wechsel der Stellungen, den man für die Gestalten des Juppiter
und der Venus annehmen müsste. Dieselben oder noch grössere
Schwierigkeiten würden sich ergeben, wollte man zu Anfang von
Z. 1 statt des Juppiter Heliopolitanus den Namen einer anderen
Gottheit ergänzen und deren Bild in dem Kopfe erkennen. Am meisten
scheint der Kopf für einen Genius zu passen, etwa des Lagers
oder der Stadt Carnuntum, aber dass in der Inschrift eine solche Gott-
heit den Platz vor der Venus Victrix hätte, halte ich allerdings
für ausgeschlossen. Es scheint somit die Annahme unabweisbar,
dass die Darstellung überhaupt in keiner näheren Beziehung zu
den Gottheiten steht, denen die Widmung gilt, sondern nur zu
den Weihenden. Es könnte etwa die Personification dessen sein,
was den Weihenden gemeinsam war.

9. Ebenfalls in einer antiken Mauer als Material verwendet,
etwa zehn Klafter von n. 8 entfernt, fand sich ein etwa 0*56 breiter,
0*52 hoher, 0'18 M. dicker Block aus Sandstein, mit folgendem
Rest einer Inschrift, in der die Buchstaben von Z. 1 15 5 Cm.,
von Z. 2 19 Cm. hoch sind.

rs-1 iiu

im-

In Z. 1 kann der Buchstabe nach v s, von dem nur i erhalten
ist, nach den Abständen wohl nur ein p gewesen sein; zum Schlüsse
scheint der Anfang eines m erhalten. Es kann darnach gestanden
haben ... .i]us Prirn\us. Die Reste von Z. 2 könnten zu der An-
gabe der leg(io)] XX[II gehört haben. Das Ganze scheint nach den
Massen eine Bauinschrift gewesen zu sein.
 
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