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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Hülsen, Christian: Eine römische Strasse in Serbien
DOI Artikel:
Kubitschek, Wilhelm: Der " römische Sarkophag" in Gumpoldskirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0191
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mit einer starken westlichen Ausbiegung (bei Hassan Pascha Pa-
lanka), welche mehr auf Singidunum = Belgrad als auf Viminacium
gerichtet scheint. Von einer solchen Strasse wissen freilich unsere
Quellen nichts; über ihre Existenz können nur örtliche Unter-
suchungen Sicherheit ergeben. Die Veröffentlichung des vorliegenden
Berichtes hätte ihren Zweck erreicht, wenn sie zu solchen einige
brauchbare Detailangaben beitrüge.

Rom CH. HÜLSEN

Der 'römische Sarkophag' in GumpoMskirchen

Durch die Hauptstrasse Gumpoldskirchens, die von der bau-
lich merkwürdigen Kirche des deutschen Ordens zum Bahnhofe
hinabführt, fliesst in seichtem Bette ein Bach, dessen Quellwasser
einer stark verbreiteten, übrigens nicht recht glaubhaften Vor-
stellung nach, von den Römern nach Vindobona geleitet worden
sein soll; Reste einer römischen Wasserleitung, bei Mauer gefunden1),
sollen diese Vermuthung bestätigen. Unterhalb des Rathhauses, in
dessen Bogenhallen die Trümmer eines erstaunlich grossen Pran-
gers, angeblich des grössten in Oesterreich, verstreut und ver-
wahrlost liegen, gelangt der Bach an einen stattlichen Laufbrunnen
und nimmt dessen Abflusswässer auf. Die Brunnenanlage besteht
aus einem mächtigen Brunnenstock mit zwei einander gegenüber
liegenden Ausflussröhren, an den sich auf der dem Rathhause zu-
gewendeten Seite ein niederer Kessel, auf der andern Seite aber
ein grosser Steintrog anlehnt, aus dessen einer Schmalwand das
überschüssige Wasser in ein kleineres Becken abläuft. Die steinerne
Brunnensäule ist zunächst als knorriger Baumstamm gestaltet und
trägt in mehr als Manneshöhe eine grosse Muschel; auf sie floss
aus dem über ihr sich erhebenden, im Barockstile (eher 17. als
16. Jahrhundert) reich verzierten und mit einer Krone oben ab-
geschlossenen Stamme ehedem das Wasser aus zwei Oeffnungen;
denn die beiden Ausflussröhren, die gegenwärtig unterhalb der

') Den Thatbestand des Fundes hat v. Sacken Mitth. der Centralcomm, 5, 300
mitgetheilt.
 
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