Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI article:
Kubitschek, Wilhelm: Der " römische Sarkophag" in Gumpoldskirchen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0192
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
183

grossen Muschel das Wasser spenden, verdanken meines Erachtens2)
ihre Entstehung einer späteren Umgestaltung des Brunnens, der
übrigens, sofern ich recht empfinde, schwerlich von vorne herein für
die gegenwärtige Umgebung und Verwendung bestimmt worden
ist.3) Oberhalb der Muschel, am Fusse des oberen Stammes, sind
u. a. zwei Engel mit Schilden, deren einer das österreichische
Wappen trägt, während der andere im Querbalken, wenn ich gut
gesehen habe, die Buchstaben ei zeigt.4)

V

Bach

B Brunnensäule, K Kessel, ab c d der Steintrog

Der grosse parallelepipedische Trog nun, den ich eben er-
wähnt habe, gilt allgemein als das einzige Erinnerungszeichen an
die Römerherrschaft in dieser Gegend und als das wichtigste Wahr-
zeichen des Marktfleckens. Noch eben in den letzten Tagen hat
Dr. Franz Schnürer (bei M. A. Becker, Hernstein in Niederöster-
reich, II. Band, 1. Hälfte, S. 429 der Octavausgabe 1889 — nicht im
Buchhandel), wie vor ihm so viele, erklärt: 'Der Trog ist ein
kolossaler römischer Sarkophag'. Was berechtigt ihn . zu dieser
Behauptung? Die Gestalt des Troges gewiss nicht; er trägt
auch nicht den geringsten architektonischen oder bildnerischen
Schmuck, der auf die Zeit seiner Herstellung und die Art seiner
Verwendung schliessen Hesse. Seine Grösse macht es auch nicht
wahrscheinlich, dass er als Sarg verwendet wurde: er ist 3*56 lang,
1*9 breit, 0"948 hoch.5) Es kommen somit nur die beiden alten

5) Als 'Springbrunnen' bezeichnen ihn ältere Gewährsmänner, so Schweick-
hardt VUWW 2 (1831) 94 und Weidmann 'Umgebungen Wiens' (1839) 330.

3) Ich habe zweimal im Vorjahre den Brunnen besucht und beschrieben,
das erste Mal gemeinschaftlich mit Herrn Dr. 6. Juritsch.

4) Nach Seidl lassen 'halbverwischte Schriftzüge den Namen Ferdinand ahnen'.
Nicht wahrscheinlich.

5) Diese Zahlen bietet Schnürer a. O.; ich habe aussen nur die Höhe ge-
messen und mit 1-03 bestimmt, innen mass ich die Länge mit 3-19, die Breite
mit 154, die Dicke der Wandungen mit ca. 0-18; da die eine Schmalwand aus-
gebrochen und später erneuert worden ist, setze ich auch jene Angaben hierher,

13*
 
Annotationen