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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0059
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Ihre Höhe beträgt 72, ihre Länge 38, die Dicke 19 cm. Auch
bei diesen Reliefs ist ein Teil der Umrahmung abgebrochen, bei
dem an letzter Stelle hier aufgezählten auch ein kleines Stück
des obersten Theiles der Reliefdarstellung. Spuren rother Bemalung
sind allen vier Platten gemeinsam.

Die erste der beiden Langplatten, die wir betrachten (Fig. 4)
stellt die Tödtung der Medusa durch Perseus dar. Mit flatternder
Chlamys vorstürzend hat der Held die Grorgone ereilt und die
in ihre Kniee Gesunkene mit der Linken am Haare gepackt,
während er mit der Rechten sich anschickt, ihr das Haupt abzu-
trennen. Die Waffe, die er gebraucht, scheint ein Schwert, da
ihr der Widerhaken der Harpe fehlt, an deren Handhabung andrer-
seits die Haltung des glatten Schwertgriffes erinnert. Bekanntlich

Fig. 4.

zeigen die Denkmäler der Medusatödtung in Bezug auf des Per-
seus Waffe ein starkes Schwanken.6) Von seiner übrigen Aus-
rüstung, wie sie ihm die mythologische Tradition zuschreibt,
trägt unser Perseus nur die einer phrygischen Mütze ähnliche
Hadeskappe. Medusa, deren Gewand bis zur Scham herabge-
glitten ist und nur noch durch den linken Arm gehalten wird,
greift mit ihrer Rechten abwehrend an Perseus rechten Arm, mit
der linken Hand fasst sie die Spitze seiner Waffe, um dieselbe
von ihrem Halse zu entfernen. Mit weit geöffneten Augen, die
plastisch und außerdem durch Farbenauftrag mit unverkennbarer
Absichtlichkeit hervorgehoben sind, sucht sie die Macht ihres

6) vgl. Jahn Sachs. Ber. 1846—47 S. 288 A. 1. Löschcke Archaeol. Ztg.
1881 S. 29.

Archäologi.sch-epigraphische Mittheil. XIII 4
 
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