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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0061

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gelangten Steines, von dessen zwei mit Reliefs versehenen Seiten die
zur Rechten, leider stark bestoßen, die Gestalt einer Frau zeigt,
die in einer an Ledadarstellungen erinnernden Weise ihr Gewand
vor dem nackten Körper hält; rechts oben sind die Conturen
eines runden Schildes sichtbar. Auf der Vorderseite des Steines
erscheinen Perseus und Gorgone, ganz entsprechend dem eben
betrachteten Relief5 die den Schild haltende Athene ist — wohl
aus Raummangel; denn mehr als zwei Figuren fasste der oben ge-
schweifte Rahmen nicht — weggelassen, so dass die Kopfwendung
des Perseus einen Theil ihrer Begründung verliert; er meidet
auch hier vorsichtig den versteinernden Anblick der Gorgone,
muss sich aber hier bei ihrer Tödtung allein durch seinen Tast-
sinn leiten lassen.

Außer auf diesen Pester Reliefs haben wir die Tödtung der
Medusa jedesfalls auch auf dem bei Muchar (Steiermark I Taf.
8, F. 6, S. 404) ebenso schlecht abgebildeten als irrig verstandenen
Relief von Oswaldgraben zu erkennen. Dasselbe scheint demselben
Typus der Darstellung zu folgen, der sich auch durch Vergleichung
der Münze der Sebastener bei Miliin Gall. mythol. 386 ** Tab. CV
und der Beschreibung des Bildes bei Lukian de domo 25 als
Nachahmung eines bekannten Kunstwerkes zu erkennen gibt.

Die dem ersterwähnten Perseusrelief entsprechende Längs-
platte (Fig. 5) stellt die Flucht der Iphigeneia von Tauri dar.
Links erhebt sich auf steilem Felsabhange das Heiligthum der
Artemis, dessen beide Thürflügel (nur der rechte ist ganz sicht-
bar) zur Andeutung dessen, was vorgegangen, weit geöffnet sind.
Am Fuße des Tempelfelsens liegt ein Todter, dessen Tracht aus
gegürtetem Armelchiton, Chlamys, Hosen und Schuhen besteht,
so dass wir den Barbaren erkennen, während die Bärtigkeit des
Antlitzes und die Binde im Haare hier doch wohl mit Bestimmt-
heit zur Charakterisirung des Königs Thoas hinzutreten. Neben
dem Gefallenen steht, ganz in der Haltung der entsprechenden
Figur des Weimarer Sarkophages, Orestes, nackt bis auf die über
den linken Arm herabhängende Chlamys, das Schwert kampf-
bereit in der Rechten haltend, indes die Linke die Scheide hält.
Dicht hinter Orest, so dicht, dass sie ihm derb auf den Fuß
tritt, eilt Iphigeneia mit fliegendem Gewände und hoch im Bogen
ihr Haupt umflatterndem Mantel auf das Schiff, dessen Landungs-
brücke ihr linker Fuß schon betritt; ihre beiden vorgestreckten
Arme hat hilfreich Pylades ergriffen, der mit flatternder Chlamys
bereits im Schiffe steht; ein eingestecktes Ruder kündet die nahe
Abfahrt an. Unter dem Schiffe, aber nicht ganz an dasselbe
 
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