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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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Heberdey, Rudolf: Bemerkungen zur Francois-Vase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0082

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mindestens 94 cm lang), um der Schmalseite A entsprechen zu
können, gehört also jedenfalls zur Vorderseite des Sarkophages,
und zwar ziemlich nahe an dessen rechtes Ende. Die Lücke
zwischen B und dem ebenfalls zur Vorderseite gehörigen Ansatz-
stück bei A haben wir uns ziemlich groß zu denken, damit für
den Leib des am rechten Ende von Fragment A sichtbaren Pferdes
und für einen Eber, den Mittelpunkt der vorderen Jagdscene,
Raum gewonnen wird; nach diesem Eber zielen die zwei Jäger zur
Linken mit Lanze und Bogen; vor ihm haben die Pferde der
Jäger von Fragment B gescheut. Die rechte Schmalseite des
Sarkophages fehlt gänzlich. Sehr auffällig ist der Unterschied des
Reliefs der Rückseite von denen der beiden anderen Seiten, nicht
nur ist die Behandlung flacher und flüchtiger, sondern auch in
der Tracht und Formgebung zeigen sich Verschiedenheiten, die
der Rückseite ein altertümlicheres Aussehen geben. Der Sarko-
phag ist in seiner neuen Aufstellung sehr geeignet, den weiten
Unterschied fühlbar zu machen, der griechische Kunstübung von
provincialem Handwerkserzeugnis trennt.

Budapest JULIUS ZIEHEN

Bemerkungen zur Francois-Vase

(Tafel II)

Die Neuveröffentlichung der Vase des Klitias und Ergotimos
in den Wiener archäologischen Vorlegeblättern 1888 T. II—IV
(vgl. W. Reichel in dieser Zeitschrift Bd. XI S. 38—59) hat
wieder recht eindringlich gelehrt, wie viel von sorgfältigen, unter
sachkundiger Aufsicht angefertigten Neuzeichnungen selbst so viel
behandelter Vasen zu hoffen ist. Eine Reihe von Interpretations-
fragen erledigte sich einfach durch genaue Wiedergabe des That-
bestandes, während für andere erst die gesicherte Basis geschaffen
wurde. Einige Beobachtungen, welche sich mir bei einer im
Wiener archäologischen Seminare vorgenommenen Übung darboten,
sei es erlaubt im Folgenden darzulegen.

I.

Jeden, der den Hauptstreifen der Vase zum erstenmale
betrachtet, müssen die Lücken befremden, mit welchen die
Henkelansätze an vier Stellen störend den Fluss der Darstellung
 
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