Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

DOI article:
Münsterberg, Rudolf: Zur Helena der Gjölbaschireliefs
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0095

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
85

In der Erläuterung der Reliefs hat Benndorf an einer
Auswahl von Beispielen wahrscheinlich gemacht, dass diese Dar-
stellung auf einen von der Malerei der polygnotischen Zeit ge-
schaffenen Aphroditeartigen Typus zurückgehe, welcher die Folge-
zeit entscheidend beherrschte. Interessant ist namentlich in dieser
Beziehung die Einwirkung auf die Grabreliefs, denen ich ein
bekanntes Textzeugnis an die Seite stellen möchte, Paus. VII 22, 6
(Triteia in Achaia): uvfjud eöxi XeuKoö \i6ou Beac; Kai ec; xd d\\a
d'Hiov xai oux f|KiöXa erci xaTc; ypacpaic;, ai eiörv erri toö xdqpou,
xexvri Nikiou, 0p6vo<g xe eXecpavxoc; (vgl. Compte-rendu 1861, V 3)
Kai yuvri vea Kai ei'bouc; eu exoucra im xuj Opövuj, Gepdiraiva öe
auxf) Trpoaeö'xi'iKe cnadöiov cpepoutfa kxX.

Die Schöpfung Polygnot's hat die Kunst der Blütezeit weiter
ausgebildet; Zeuxis besonders scheint in hervorragender Weise
daran betheiligt zu sein (W. Klein, arch.-epigr. Mitth. 1888
S. 111 ff.), und wenn wir einem späten Schriftsteller wie Theo-
phylaktos1) Grlauben schenken dürfen, hat auch hierin Parrhasios
mit ihm gewetteifert.

Weitgehend ist die Nachwirkung des Typus in der unter-
italischen Vasenmalerei, und aus ihrem Bereiche glaube ich den
bereits bekannten Beispielen ein neues hinzufügen zu können,
welches die dargelegte kunstgeschichtliche Entwicklung und in-
direct den vorausgesetzten kunstgeschichtlichen Ursprung weiter
zu bestätigen geeignet ist.

Dasselbe findet sich auf einem mit zwei Bildstreifen ge-
zierten grossen Krater mit barocken Henkeln und besteht aus
den beiden übereinander befindlichen Bildstreifen der einen Vasen-
seite: zuerst veröffentlicht und besprochen von Millingen peint.
ant. et ined. LIII. Millingen hat, ohne die Darstellungen erklären
zu können, ihre Abhängigkeit von einem guten Vorbilde erkannt
und die Vermuthung ausgesprochen, dass sie unter einander in
stofflichem Zusammenhang ständen. Die ganze Vase mit den
beiden andern Darstellungen der Rückseite wurde dann von
Panofka (musee Blacas XXX. XXXI) im Allgemeinen etwas besser
abgebildet und ausführlich besprochen. Seine Deutung aller vier
Darstellungen auf den Raub der Helena durch Theseus und
Peirithoos und ihre Wiedergewinnung durch die Dioskuren setzte
ebenfalls einen inneren Zusammenhang voraus. Die zweite, untere

*) Script, epist. ed. Hercher p. 764: ty\v dl ygayltfa ov Tt^pißeav oluai
fiijXovv, dXkä ti/V Aänaivav ineivrjv cElivrjV: val /uu toisg axp e v d et c llaQQa-
6 iov 71 i v a y. a er.
 
Annotationen