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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Bormann, Eugen: Wieder- und neugefundene römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0116

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schrift haben, nämlich die Aufschrift einer der in augusteischer
Zeit so häufigen, für das städtische Gresinde von reichen Haus-
haltungen bestimmten Grabanlagen in der Form der sogenannten
Colnmbarien2). Bewiesen wird dies durch eine andere augen-
scheinlich aus derselben Grabanlage oder Verbindung von Grab-
anlagen stammende Inschrift. Von der Zamboni'schen Platte
ist allerdings scheinbar der Fundort unbekannt, indem nach den
Auszügen im Corpus die beiden ältesten Zeugen den Ort nicht
nennen, die folgenden nur um wenige Jahre jüngeren sie in
einem Hause der Stadt Rom eingemauert sahen. Aber für den
ältesten Zeugen, Ligori, ist die Angabe im Corpus etwas zu be-
richtigen oder zu ergänzen. Wie ich in diesen Tagen mich
selbst überzeugt habe, steht bei ihm (Buch 39 der Neapolitaner
Sammlung S. 326) vor unserer Inschrift die Angabe über zahl-
reiche bei der Porta San Sebastiano, aber innerhalb, vor kurzem
zerstörte Columbarien, tempietti da sepolchri, wie er sie nennt.
Von den aus diesen stammenden Inschriften wolle er die 'besten
anführen.3) Es folgen in einer ersten Reihe die Inschriften dis
manibus C. Iulius Nereus qui vocatur cet. VI 20150 und
T. Caesius T. Hb. Onesiphorus fecit cet. VI 13992, in einer

2) Dieselben sind gewissermassen an die Stelle der außer Gebrauch
kommenden Gentilgräber getreten, auf welche auch die Freigelassenen
Anspruch hatten. Noch in der Kaiserzeit bestimmt ganz gewöhnlich derjenige,
der ein Grab errichtet, dies außer für sich, Frau und Kinder (sibi et suis),
für seine Freigelassenen und deren Nachkommen et libertis libertabusque posterisque
eorum, wie es so oft am Schlüsse von Grabschriften heißt. Aber bei den vornehmen
Familien ist die Trennung die Regel. Der Hausherr mit Frau und Kindern
und deren Nachkommen hat ein gesondertes Grab, während eine andere Grab-
anlage und zwar in augusteischer Zeit vielfach in der Form von Columbarien
für das Gesinde bestimmt wird. Diese Anlagen scheiden sich nun wieder,
indem bald die Freigelassenen und Sclaven, bald nur die Freigelassenen in
denselben Aufnahme finden sollen. Als Beispiele aus augusteischer Zeit führe
ich für die erste Gruppe das noch erhaltene Columbarium der Arruntier an
mit der Aufschrift VI 5931 libert. et familiae L. Arrunti L. f. Ter. (wohl des
Consuls des Jahres 6 n. Chr.), für die zweite die Inschrift VI 21771 leibertorum
et leibertar. C. Maecenatis L. f. Pom. postereisque eorum et qui ad id tuendum
contulerunt contulerint. Der Maecenas dieser Inschrift ist, wie ich einmal dar-
gelegt habe (Marburger Universitätsprogramm 1883), der bekannte Freund
des Augustus, der selbst in einem besonderen Tumulus bestattet worden ist
(Leben des Horaz zum Schlüsse: humatus et conditus est extremis Esquiliis iuxta
Maecenatis tumulum).

3) Ligori's Worte sind: Ne la via Ardeatina cio e dentro della porta di
san Sebastiano a' questi giorni sono stati spianati al meno uinti tempietti da se-
polchri, doli quali sono State tolte molte inscrittioni parte intere: et parte rotte:
et le megliori d'esse n' ho' posta qui la Copia. Le quali sono di diuersi sepolchri.
 
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