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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Bormann, Eugen: Wieder- und neugefundene römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0119

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109

Adoption des Tiberius auf vier oder fünf, nämlich außer Augustus
noch 4. Tiberius Caesar, dessen leiblichen Sohn 5. Drusus Caesar
und Adoptivsohn 6. Germanicus Caesar, und wenigstens für ein
Paar Jahre den nachgeborenen Sohn des Agrippa, der zugleich
mit Tiberius adoptirt, aber nach wenig Jahren verstoßen und
deportirt wurde, 7. Agrippa Caesar. Nachher wurde die Zahl
allmählich durch die Kinder des Germanicus vermehrt. Kurz der
Bestand der Caesares wechselt im Verlauf dieses Zeitabschnittes
sehr. Während der ganzen Dauer desselben ist Caesar und zeit-
weilig als einziger derjenige, den wir Augustus nennen. Er und
seine etwa vorhandenen Adoptivsöhne oder Adoptivenkel sind die
Caesares, mit der Livia zusammen, also Caesares et Livia, sind
sie das gesammte kaiserliche Haus, und die liberti et servi ex
domo Caesarum et Liviae folglich das kaiserliche Gesinde. Fallen
nun unsere Inschriften vor den Tod des Gajus und Lucius, was
vielleicht möglich ist, so wäre die Bemerkung im Corpus in der
Weise zu berichtigen, dass außer diesen beiden noch Augustus
selbst zu verstehen ist. Möglich ist aber auch und wohl weit
wahrscheinlicher, dass die Inschriften nach dem Tod des Gajus
fallen und unter Caesares mindestens Augustus, Tiberius, Ger-
manicus und Drusus zu verstehen sind. Dass die Form der
Buchstaben mir mehr für die letzte Zeit des Augustus als für
die Zeit vor Christi Geburt zu sprechen scheint, fällt bei dem
geringen Zeitunterschied allerdings wenig ins Gewicht. Erheb-
licher, wenn auch vielleicht nicht völlig einwandfrei, ist, dass
das Gesinde im Kaiserpalast, solange die kaiserliche Familie
außer dem Augustus selbst und der Livia nur zwei unmündige
Knaben zählte, als seine Herrschaft wohl kaum die Caesaren
und die Livia genannt haben wird, sondern den Caesar und
die Livia. Es kommt wohl aber noch das Zeugnis der Denk-
mäler hinzu. Ich möchte nämlich meinen, dass aus derselben
Columbarien-Anlage auch noch stammen und ungefähr gleich-
zeitig sind zwei einfach umrahmte Marmorplatten mit im Wesent-
lichen identischer Aufschrift, die auch beide im 16. Jahrhundert
in Kom bekannt geworden sind. Die eine kleinere (0'56 m breit,
0*28 m hoch), sorgfältig geglättete und zierlich beschriebene befand
sich nach dem ältesten Zeugen Pighius in der Sammlung des
Cardinais Carpi und ist jetzt im Museum zu Neapel; die andere
merklich größere (0*74 m breit, 0*37 m hoch), weniger geglättete
und weniger sorgfältig beschriebene, die jetzt sich im Museum
zu Bologna befindet, sah Cittadini bei dem Architekten Volterra,
Knibbe bei Monsignore Garimberto, während Ligori in der
 
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