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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Bormann, Eugen: Wieder- und neugefundene römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0120

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Turiner Sammlung (Band 17) sie cin via Appia setzt. Gedruckt
sind sie mit den Litt er atur angaben im Corpus VI 2 S. 1200 als
n. 9053 a und 9053.

Ich setze beide nach meinen in diesen Tagen von den
Originalen genommenen Abschriften her:

jetzt in Neapel (VI 9053 a) jetzt in Bologna (VI 9053)

EX-DOMO-CAESARVM

LlBERTORVM-ET
SERVORVMCOTEST

C OLLEGI
TAB E R N A C V LAR IO RVM

EX-DOMO-CAESARVM
LIBERTOR-ET-SERVOR

QVOD'EST'COLLEGI
TABERNACLARIORVM

Die Aufschrift beider Platten bezeichnet also die Grab-
stätte, an der sie angebracht waren, als Eigenthum der zu einem
Collegium vereinigten Zeltmacher innerhalb des kaiserlichen Ge-
sindes, und zwar ist wohl nicht an ein eigenes Columbarium zu
denken, sondern an eine besondere Abtheilung eines solchen7). Wie
gesagt, möchte ich vermuthen, dass diese Abtheilung sich in der
besprochenen Columbarien-Anlage bei Porta S. Sebastiano befand
und bald nach dieser eingerichtet wurde. Eine zuverlässige
Angabe über die Herkunft haben wir allerdings nicht, da beide
Platten von fast allen Zeugen erst in Privatsammlungen gesehen
worden sind und nur für eine von dem unzuverlässigen Ligori
und in der unzuverlässigeren späteren Turiner Sammlung eine
Herkunftsangabe vorliegt, die 'in via Appia! Indessen, da Ligori
diese Inschrift nicht, wie den Hauptstock der Turiner Sammlung,
aus der Orthographie des Manutius entnommen hat, sondern sie
selbst gesehen haben wird, so könnte die Angabe richtig sein
und die Stelle an dem Thor S. Sebastiano gemeint sein. Und
auch bei der anderen spricht das Auftauchen in der Sammlung
Carpi einigermaßen für die Herkunft von dort, da nach Ligori's
Zeugnis an der oben angeführten Stelle (Neap. Buch 39 S. 327)
der größere Theil der Inschriften aus den an dem Thor S. Se-
bastiano zerstörten Columbarien per pieta da Monsignor reueren-
dissimo De Carpi si sono recuperati et si conseruano nella sua
libraria. Ferner passt die Form der Buchstaben trefflich zu der
letzten Zeit des Augustus oder der ersten des Tiberius. Und

7) Die Platte, die sich jetzt zu Neapel befindet, ist nach dem Aussehen
wohl sicher im Inneren eines bedekten Raumes, nicht unter freiem Himmel
gewesen, während letzteres bei der Bologneser Platte wohl denkbar wäre.
Aber eine bestimmte Vermuthung über den ursprünglichen Platz dieser Platten
habe ich nicht vorzubringen.
 
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