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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Bormann, Eugen: Wieder- und neugefundene römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0124
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Danach ist die Inschrift im 3. Bande des Corpus unter den
Inschriften aus der Gregend zwischen Steinamanger und Odenburg
als n. 42238) gegeben worden, da die Ortsangabe als 'Kloster bei
Grüns3 zu verstehen ist.

Wie der Stein nach Lilienfeld gekommen sein wird, hat der
Stiftskämmerer Paul Tobner in Lilienfeld, der den Fund der
Central-Commission mitgetheilt hatte, und dessen Schreiben mir
sammt dem von ihm genommenen Abklatsche freundlich von der-
selben zur Verfügung gestellt worden sind, ermittelt. Es ist
nämlich cBorsmonostor bei .... Güns im Jahre 1680 in den
Besitz des Stiftes Lilienfeld gekommen und 'wahrscheinlich dürfte
(der Stein) unter Matthaeus III. Kolweiß, der diese .... Cister-
cienserabtei 1680 dem Orden wieder gewann, gefunden und nach
Lilienfeld gebracht worden sein.

Die Drascovich'sche Abschrift zeigt sich als leidlich genau.
In dem erhaltenen Theil ist das einzige Versehen, dass sie XIII
statt XIIII hat. In Z. 3 ist sicher zwischen IVLIA und F ein
Buchstabe, etwa L, ausgelassen und vielleicht stand in Z. 4 sife
da; jetzt ist der obere Theil des B verloren. Zu lesen ist
L. Atilius Saturninus et Julia [L(uci)fJ f(ilia) Domitia sib(i) et
L. Atilio Prisco mil(iti) leg(ionis) XIIII gem(inae) M(artiae)
vic(tricis) an(norum) XX, fil(io). Schwierigkeit machen die am
Ende der antiken Inschrift später eingegrabenen Buchstaben und
Zeichen. Tobner und der Verfasser des Berichts in den Mitth.
der Central-Commission 14 (1888) S. 264 n. 107 haben, weil die
Copie Drascovich's diesen Zusatz nicht enthält, vermuthet, dass
derselbe erst später, das heißt nach 1600 zugefügt worden sei.
Indessen ist die Auslassung wohl einfach daraus zu erklären,
dass für Drascovich nur die antike Inschrift Interesse hatte.
Und nach der Buchstabenform ist zwar eine genauere Zeit-
bestimmung nicht möglich, doch lässt sie nach der Ansicht meines
Collegen Hofrath v. Sickel auf das 12. bis 14. Jahrhundert
schließen. Zu lesen schlägt Herr Tobner zweifelnd vor: (obiit)
re(quiescat in) jp(ace) pace deo ama(tus). Da zum Schluss € steht,
so wird das zweimal vorkommende a als Ligatur von e und i
anzusehen sein; ferner ist das Zeichen nach d q , wie Hofrath
v. Sickel und ich während der Besprechung erkannten, ein
Richtig hat wohl Herr Tobner gesehen, dass das f p(ace) bedeuten
oder der Anfang von P A C E werden sollte, dass aber der Schreiber

8) Richtig ist hier Z. 7 xm * aus xm corrigiert und in Z. 4 eingesetzt
e t • i v LI a / f.
 
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