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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Domaszewski, Alfred von: Studien zur Geschichte der Donauprovinzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0151

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ist mit Wahrscheinlichkeit eine zweite Station bei Recka (Romula)4'5)
anzunehmen. Neuere Funde haben überdies gelehrt, dass die Aluta,
welche die große und kleine Wallachei scheidet, die Grenze des von
den Römern besetzten dacischen Landes gebildet. Von Celei über
Rusanesti, Slatina, Recka, Piatra bis nach Bivolari in den Karpathen
20 Kilometer nördlich von Rimnik, werden die Ufer des Flusses durch
Castelle vertheidigt46). Die wenigen römischen Denkmäler, welche in
der großen Wallachei zum Vorschein gekommen sind, zeigen, dass die
Hut dieses weiten Gebietes, das wohl nur in loser Abhängigkeit von
Rom stand, dem Heere von Niedermoesien anvertraut war47). Dem
entspricht auch die Anlage der großen Standlager Niedermoesiens südlich
der Donau — Novae (Sistov), Durostorum (Silistria), Troesmis (Iglitza).
Sie sind an den strategisch wichtigsten Punkten, welche die Donau-
übergänge aus der großen Wallachei nach Niedermoesien vertheidigen,
erbaut48). Und es ist an sich klar, dass die große Wallachei nur von
diesen Lagerfestungen aus behauptet werden konnte, nicht aber durch
die dacische Legion in Apulum (Karlsburg)49). Die Frage erscheint
daher wohl berechtigt, ob die große Wallachei nicht zu dem nieder-
moesischen Militärcommando gerechnet wurde, also keinen Theil der
dacischen Provinz bildete.

Der Lauf der Zollgrenze zwischen Pannonien und Dalmatien,
von Sirmium bis nach Atrans in Noricum lässt sich nicht bestimmen,
da die Funde in diesem wenig erforschten Gebiete versagen. Deutlich
gestaltet sich das Bild an jener äußeren Linie des Zollgebietes, welche
Noricum und Raeden von Italien scheidet. Es sind hier durchaus
Doppelstationen diesseits und jenseits der Grenze. So in Italien ad

45) Die Inschrift C. I. L. III n. 753 (vgl. Anm. 33) nennt Romula zwischen
Sarmizegethusa und Tomi; daher wird es die Stadt dieses Namens an der Aluta
sein, deren Lage jetzt feststeht, vgl. arch.-epigr. Mitth. XI p. 19 n. 1.

46) Seit längerer Zeit ist Prof. Tocilescu in Bukarest, dessen Untersuchungen
ich nicht vorgreifen will, mit der Erforschung dieses Limes beschäftigt. Vgl. indessen
arch. epigr. Mitth. III p. 42, XI p. 19 u. 20.

47) Mitten in den Karpathen, bei Valleni di Münte, südlich von Kronstadt, hat
Tocilescu die Reste eines römischen Standlagers entdeckt, in dessen Mauern sich
Ziegel aller Legionen Niedermoesiens, der legio I Italica, V Macedonica und XI Claudia
gefunden haben. Ich habe diese Ziegel im Bukarester Museum selbst abgeschrieben.

48) Der Donauübergang der Russen im Jahre 1877 fand genau an der Stelle
des Lagers Novae bei Steden, östlich von Sistov statt. Die Rolle, welche Silistria
in den türkisch-russischen Kriegen gespielt, ist allgemein bekannt. Iglitza beherrscht,
wie ein Blick auf die Karte zeigt, den Zugang in die Dobrudscha.

49) Noch deutlicher Hesse sich dies entwickeln durch eine Erörterung des
eigentümlichen Vertheidigungssystems der Römer in Dacien, das durch die Be-
schaffenheit des Landes klar vorgezeichnet ist und deshalb mit Sicherheit erkannt
werden kann.
 
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