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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Domaszewski, Alfred von: Studien zur Geschichte der Donauprovinzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0157
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Veczel (Micia)u), Zalatna (Ampelum)70). Das Eigentümliche dieser
Zollinie liegt darin, dass sie den westlichen Theil des siebenbürgischen
Randgebirges und die ganze Tiefebene an der Theiss und Temes von
Dacien abtrennt. Gerade in diesem Gebiete nun hatten nicht dacische
Truppenkörper, sondern vielmehr solche des obermoesischen Heeres
ihr Standquartier. Es ist dies eine Wahrnehmung welche bereits
Mommsen im C. I. L. III gemacht, und welche neuere Funde bestätigt
haben76). Ja über dieses Gebiet hinaus, in Sarmizegethusa selbst, sind
Ziegel der legio IUI Flavia77) gefunden worden und außerdem eine
Inschrift, deren Bedeutung bisher nicht genügend erwogen worden ist78):
JEponab(us) et campestribus sacr(um) M. Calventius Viator 7 leg. IUI
F(laviae) f(elicis) exerc(itator) eq(uitum) sing(ulavium) C. Avidi Nigrini
leg(ati) Aug(usti) jpr(o) pr(aetore). Die exercitatores waren bisher nur
in den Cavalleriekörpern der Hauptstadt nachzuweisen79); aber wir
haben keinen Grund anzunehmen, dass diese Exerciermeister in den
Provinzialheeren aus den Legionen fremder Provinzen bestellt worden
sind. Vielmehr ist es durchaus wahrscheinlich, dass Avidius Nigrinus
Statthalter von Moesia superior gewesen ist80). Nach dem bisher über
den Lauf der inneren Zollinien Ermittelten kann es als ein feststehendes
Gesetz gelten, dass die Zollinien mit den Provinzialgrenzen zusammen-
fallen. Gilt dies auch für die dacische Zollinie, so werden wir zu
dem Schlüsse gedrängt, dass jenes durch die Zollinie abgegrenzte
Gebiet thatsächlich einen Theil der Provinz Moesia superior gebildet hat.
Es sind hier ganz analoge Verhältnisse wirksam gewesen, wie an der
Grenze von Dacien und Moesia inferior. Auch hier erforderte die
Rücksicht auf die militärische Vertheidigung dieses Gebietes, das das
natürliche Vorland der großen obermoesischen Donaufestungen bildet,

74) Vgl. Anm. 72. Den antiken Namen von Veczel hat Studniczka wohl mit
Recht in einer Grabschrift erkannt (arch.-epigr. Mitth. VIII S. 48), in welcher es
heißt: Dada te voluit, possedit Micia secum.

75) Arch.-epigr. Mitth. XI S. 237 n. 19 (von mir gesehen): Isijdif [pro salutje
M. hd(ii) Apfollijnaris Ver[ujs Aitg(nsti) n(ostri) Romanus Aug(usti) n(ostri) vern(ae)
[vjü(ici) pomit (sie). Deshalb ist auch die Wachstafel C. I. L. III p. 958, welche
auf ihrer Rückseite die eingebrannte Inschrift trägt: T. luli Saturnini conduct(oris)
Illyri(ci) ann(of) VI, gewiss nicht durch bloßen Zufall nach Zalatna gekommen.

76) p. 248 und p. 1019 add. 1631.

") Arch.-epigr. Mitth. VIII S. 54 n. 3 und XI S. 238 n. 5. Arch.-epigr.
Mitth. VI p. 138 und 139.

78) Arch.-epigr. Mitth. VI S. 101 n. 9.

79) Vgl. Marquardt Staatsv. II2 S. 492 Anm. 3 und S. 548.

80) Zum Statthalter von Dacien macht ihn Liebenam in Forschungen zur Ver-
waltungsg. S. 136, wohl nur wegen des Fundortes. Er hält ihn für identisch mit
dem gleichnamigen Manne aus Traians Zeit (a. a. 0. S. 4). Der Charakter der
Schrift spricht für eine spätere Zeit.
 
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