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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Löhr, Friedrich: Achills Auszug aus Skyros
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0186

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der EuKXeia festgehalten war, indem ich noch hinzunehme, wie lebhaft
sonst öfter Artemis an den troischen Begebenheiten theilnimmt; und
dass im Mythos früher Untergang von Mädchen und Jünglingen von
Artemis herbeigeführt wird. — Somit zeigt sich unsere Darstellung
ganz individuell an die Sage von Skyros gebunden: in den der Version
des Epos folgenden Vasenbildern sehen wir Achill gerade durch gött-
lichen Willen gerufen (Hermes, Iris) in den Kampf ziehen.

Unstreitig rührt dies Vasenbild von einem der bedeutenden Schalen-
maler der Blütezeit her und erscheint wenigstens in dieser an die
Bildfläche gebundenen Compositionsform als sein künstlerisches Eigen-
thum. Einzelheiten der Ausführung, wie Haartracht und Kopfschmuck,
Art der Innenlinien, Verwendung der rothen Farbentöne, Punktirung
der Obergewänder, Bezeichnung des Locals, ferner die energische Drastik
des Vortrags, die erflndsam neuern de Verwendung von Typen über-
zeugen mich von der nächsten Verwandtschaft mit den Bildern der
Brygosschalen, vielleicht rührt das Bild von Brygos selbst her, dann
aus seiner späten Zeit. Für die Vasenchronologie berücksichtigenswert
ist es, dass das Gefäss, wie ich nach meinen obenstehenden Erörterungen
glauben muss, kurz nach 469/8 entstanden sein dürfte.

Ist diese Scene einmal in der Vasenmalerei nachgewiesen, so wird
es Pflicht, in der gewiesenen Richtung unter den Vasengemälden neuer-
liche Umschau zu halten. Unser Bild weist uns auf die Darstellungen
heroischer Auszüge, wir stossen darum auch für diese Betrachtung auf
die bekannte, nicht beseitigte Schwierigkeit, Abschied und Ankunft
sicher zu unterscheiden. Vielleicht sind Typen unserer Scene mit einer
anderen Reihe contaminiert worden, die — wie eine von anderer Seite
in Aussicht stehende Untersuchung nächstens zeigen soll — für die
Darstellung der ersten Begegnung von Paris und Helena in Gebrauch
stand. Es gab einen variirten Typus, in welchem schon in dieser ersten
Begegnung die Schürzung des Knotens dargestellt war, das Auflodern
der Liebesleidenschaft zwischen Paris und Helena und die Reflexe
dieses unerwarteten, Staunen und Schreck hervorrufenden Ereignisses.
Da ergaben sich Motive, formell denen unserer Scene ähnlich. Ein
Liebespaar, betroffen durch unerwartete Trennung oder Begegnung, ein
alter König (Tyndareos-Lykomedes), erregte Frauen des Hauses, fremde
Ankömmlinge (Begleiter des Paris — Griech. Gesandtschaft). Dies
soll hier nicht weiter verfolgt werden, vielmehr muss ich mich vorläufig
beschränken, auf einige Vasenbilder hinzuweisen. Man vergleiche zu-
nächst die Gemälde: Compte-Rendu 1874 pl. VI und ibd. pl. III. 1.
Während in dem ersteren die durch einen Ankömmling hervorgerufene
ernste Bewegung zu erkennen ist (lehrreich ist die Vergleichung der
 
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