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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Löhr, Friedrich: Achills Auszug aus Skyros
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0187
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Mädchenfigur am r. Ende mit der entsprechenden unseres Bildes),
zweifle ich, nach oftmaligem Schwanken, nun nicht, in dem zweiten
die Verabschiedung Achills von Lykomedes sehen zu dürfen. Ist diese
Deutung ausgesprochen, so darf ich wohl nach der Analyse des Bildes,
von dem wir ausgegangen, hier die einzelnen Züge für sich selbst
sprechen lassen, namentlich die Gruppirung von Jüngling und Mädchen,
die Mädchenfigur hinter dem Stuhle des Königs, den Ausdruck des
Königs. Dies alles stimmt ebenso mit unserem Bilde wie mit der auf-
stellten Deutung überein; die Figur am r. Bildende wird Phoinix zu
nennen sein, dem auf dem anderen Gefässbilde gesondert von den
Mädchen der Abschiedstrunk gereicht wird. —• Die vorerwähnte An-
kunftsscene ist wohl am deutlichsten nnd tiefsten dargestellt in dem
Bilde: C.-R. 1873 pl. V. 3. — Ungewiss, aber berücksichtigenswert
verbleiben mir folgende Bilder, die ich vorerst nur als verwandte
Compositionselcmente enthaltend und für schematisch-allgemeine Dar-
stellungen von Heroenauszügen zu individuell ausgeprägt bezeichnet
haben will: Millingen Peint ... de div. coli. pl. LV; Scavi della Certosa
tav. XII. 1; ibd. XXIII. 1. Erst eine Revision der Auszugs- und An-
kunftsdarstellungen wird uns in den Stand setzen, auch etwaige Ver-
schlechterungen, Abstumpfungen und Umbiegungen des trefflichen alten
Compositionstypus unsrer postulierten Scene aufzeigen zu können. In-
schriftlich gesichert begegnen die Gestalten von Lykomedes und
Deidameia in der Vasenmalerei nur einmal bei Xeoptolemos Auszug:
Annali 1860 tav. d'agg. J. K., zu welchem Bilde Benndorf eine modificirte
Wiederholung hinzugefügt hat (Gr. u. sie. Vbb. Taf. XXXIX. 2 p. 85);
ein Beweis, dass die Gestalten des Kreises von Skyros der Vasenmalerei
nicht fremd geblieben.

III.

Exegese und stilistische Würdigung der bekannten Menge von
römisch-griechischen Darstellungen unserer Fabel ist in wichtigen
Punkten nicht abgeschlossen. Was ich hierfür beitragen zu können
hoffe, halte ich besser zurück, bis durch die demnächst zu erwartende
Ausgabe des betreffenden Bandes vom Sarkophagwerke des deutschen
archäologischen Instituts die gesicherte Grundlage gegeben sein wird,
namentlich auch um Roberts Text nicht vorzugreifen, dessen in mannig-
fachen hier schwebenden Fragen abschliessende Bedeutung ich aus den
Druckbogen durch des Verfassers Güte ersehen konnte. Ich möchte
hier nur in aller Kürze eine kunstgeschichtliche Bemerkung anschliessen,
die sich auf die litterarische Ueberlieferung stützt.

Gegenüber den erörterten Spuren der Fabel in der griechischen
Kunst der Blütezeit finden wir jetzt den ganzen bildlichen Vorwurf
 
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