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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Weißhäupl, Rudolf: Römische Hermenbüste
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0191

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Ohne dieselbe wäre es wohl kaum möglich, über die Bedeutung
der Büste ins Beine zu kommen. Bei der äusserst rohen Mache Hesse
sich nicht einmal das Geschlecht der dargestellten Person mit Sicherheit
bestimmen. Die Haare sind bloss insoweit, als sie zur Umrahmung
des Gesichtes dienen, über der Stirne und an den Wangen, in groben
Zügen angedeutet, die Formen des Gesichtes gerade noch deutlich
genug ausgeprägt, um Porträtzüge, und zwar am ehesten die eines
Kindes, erkennen zu lassen. Die Formulierung der Inschrift lässt
keinen Zweifel darüber, dass das Denkmal die Juno der Scaptina Flora,
d. h. den dem Genius des Mannes entsprechenden Schutzgeist jener
Frau darstellt. Der Gentilname Scaptina, der hier, wie es in der
Kaiserzeit nicht selten vorkommt, dem Cognomen nachgesetzt ist,
erscheint wieder in der Inschrift C. I. L. IX 5003: T. Scaptinus T.
et ). l(ibertus) Clymenus, zu dem auffälligen Nominativus Juno vgl.
C. I. L. VI 258 parvula basis quadr. marm. in repositis musei La-
teransis: Genium Clodi Romani Hermes ser(vus) fec(it).

Während porträthafte Bilder von Genien (vgl. zuletzt Roscher
mythol. Lex. s. v.) nicht selten sind, ist mir keine andere Darstellung
einer Juno in dem angegebenen Sinne zuverlässig bekannt. Verschollen
ist anscheinend die Büste C. I. L. XI 1324 imposita erat protome ctesta
di marmo di Griunone con capigliatura dinanzi inanellata ecke di dietro
si ristringe in un gntppo' (Schiaffmo): lunoni lustae n(ostrae) voto sus-
cepto pro salute eins Cleanthus l(ibertus) Prixus Helle Lar(ibus) d(ono)
d(ant). Ebenso sind mir nicht genauer bekannt das Tragment provenant
de la partie superieure d'un autel en forme de gaine d'Hermes, qui
devait porter un buste . . . . a Nimes5 mit der Inschrift [I]ün(oni)
[Qujietae n(ostrae) [VJitdlis l(ibertus) (C. I. L. XII 3065 === rev. epigr.
du midi de la France I. S. 404 f. Nr. 448), und der Stein C. I. L. V
6950 G(enio) C. Enni Vibiani et lun(oni) Lartid(iae) Priscinae M.
Vibius Marcellus, zu dem Mommsen bemerkt: 'Hermam sustinuit' (eine
Doppelherme?). Vgl. auch C. I. L. V 6954 supra protome fuit:
lunoni Tulliae C. f. Vitrasi ßaminicfaej lulia August(a) L. Arrenus
L. l(ibertus) Faust(us) und C. I. L. X 1009 tabula oblonga superne
rotundata, in cuius parte superiore capitis locus insculptus est et sub
hoc inscriptio: Melissaeae Amyces lunoni. Sind die vier ersteren In-
schriften Weihinschriften, so ist in der letztgenannten eine Grabschrift
zu erkennen: der Stein wurde Tompeiis prope sepulcrum Mamiae'
gefunden. Der Kopf ist vielleicht absichtlich nicht ausgearbeitet worden.
Das Monument schliesst sich in diesem Falle an die pompeianischen
„Hermencippen" an, deren einer mit der Inschrift lunoni Tyches
luliae Augustae Vener(iae) (C. I. L. X 1023) bei Overbeck Pompei 4
S. 421 Fig. 223, und Schreiber Culturhist. Bilderatlas Taf. XCIX 2 f.

Archäologisch-epigraphische Mittheil. XIII 12
 
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