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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Ein Tagebuch des Abbata Alberto Fortis
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0195

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Ein Tagebuch des Abbate Alberto Fortis

Unter jenen Männern, die im vorigen Jahrhunderte Dalmatien
wissenschaftlich durchforschten, dürfte der Abbe Albert Fortis durch
die Vielseitigkeit seiner Bildung wie durch seine Energie so ziemlich
auf den ersten Platz Anspruch erheben dürfen. Freilich kamen die
geschichtlichen Denkwürdigkeiten für ihn erst in zweiter Linie zur
Geltung; aber immerhin sind seine Nachrichten für uns werthvoll, und
zwar nicht bloss, weil damals nur wenige, dazu meist mit geringerem
Geschicke, die gleichen Ziele wie jener verfolgten. Fortis übergab
nur wenige Darstellungen antiker Denkmäler selbst der OefFentlichkeit
(C. I. L. 3 S. 27); einiges Hess er durch kundige Freunde verarbeiten
und veröffentlichen; einen grösseren Theil Hess er in seinen Notiz-
büchern unbenutzt. Ein Excerpt aus einem von diesen ist durch
Mommsen entdeckt und für die kgl. Bibliothek in Berlin erworben
und von ihm in Eph. ep. 4 S. 83 und S. 60 besprochen worden; ein
zweites Notizbuch ist bis jetzt unbeachtet geblieben.

Dieses Tagebuch, Vom Gubernialrathe von Roner gegen Ersatz
an Autographen angeboten3, wie einer der beigebundenen Zettel bezeugt,
befindet sich in der Wiener Hofbibliothek (Nr. 13024 = Suppl. 251)
und nimmt den grössten Theil eines ungefähr 100 Blätter starken
Quartheftes (20 X 16*6 cm) ein, das aus dem Vermächtnisse des Pariser
Arztes und Correspondenten der Academie des sciences Jean Baptiste
du Fay (f 15. September 1770) stammte und diesem zunächst zur
Aufnahme seiner 'Observations faites en Ukraine u. s. w. 1761. 2. 3. 4.'
gedient hatte; diese 'Observations3 füllen bloss 9 Blätter, am Schlüsse
der letzten Seite sind von der Hand des Abbe Fortis, in dessen Armen
du Fay verschieden war, die Worte hinzugesetzt: cO! mon eher du
Fay, je te pleurerai toujours\ Der Rest des Heftes ist von dem spä-
teren Besitzer a rebours benutzt und bringt auf f. V die Namen und
Wohnsitze jener Dalmatiner, für die sich Fortis interessierte, und von
f. 5 ab 'Memoires melanges de voiage en Dalmatie ecrits sur les lieux
meines3. *) Die memoires3 (bald mit Tinte, bald mit Bleistift geschrieben,
im letzteren Falle mitunter wieder mit Tinte überfahren, in flüchtigen
und mitunter nur schwer erkennbaren Zügen hingeworfen) reichen vom
1. Juni 1772, den Fortis in Zara zubrachte, bis zum 12. October des-
selben Jahres (aus Baska voda, gegenüber der Insel Brazza) und legen

x) Hier und im folgenden fühle ich mich nicht veranlasst, die Orthographie
der Fortis'schen Handschrift zu verbessern oder auch nur die Accente consequenter
zu setzen, als es das Autograph thut.
 
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