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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Ein Tagebuch des Abbata Alberto Fortis
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0196

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mehr als irgend seine gedruckten Werke Zeugnis ab von der Ausdauer
und Ausdehnung seiner Nachforschungen, sowie von der Umsicht und
dem gesunden Urtheil des trefflichen Mannes. Er verbucht, was er
gesehen oder gehört hat, macht sich Vormerkungen für die Fortsetzung
seiner Reise und berichtigt und ergänzt dieselben, wenn er an Ort
und Stelle angelangt sich ein eigenes Urtheil zu bilden vermocht hat.
Um sich leicht in seinen Bemerkungen zurecht zu finden, vermerkt er
an dem etwa 3 Finger breit eingebogenen und zunächst leer gelassenen
Rande, in welches Beobachtungsgebiet die einzelnen Notizen fallen
(antiquite, conchiliologie fluviatile, moeurs, thermologie, oeconomie rurale,
politique u. s. w.). Ein sehr grosser Theil ist nachträglich durch-
gestrichen worden, wohl nach der Aufnahme in das zum Drucke be-
stimmte Manuscript oder (bei Inschriften) nach der Zusendung an einen
Fachgelehrten oder wenn sich herausstellte, dass eine Inschriftcopie
bereits von anderer Seite veröffentlicht vorlag; denn es lag, wie er
gelegentlich selbst bemerkt, nicht in seiner Absicht, anderes als neues
Inschriftmaterial in sein Tagebuch aufzunehmen. Die Zahl der von
Fortis in diesem Büchlein verzeichneten Stücke ist nicht gross, sie
beträgt nur wenig mehr als 30; keine von ihnen hat Fortis selbst
herausgegeben, eben so wenig Raspe,2) an den er einige gesendet hat;
vielleicht bloss zwei (C. I. L. 3, 1901 und 2950) sind früher als durch
Fortis abgeschrieben worden, mindestens 9 Stücke, freilich sehr unter-
geordneten Wertes, sind bisher ganz unbekannt geblieben. Alle
Abschriften aber sind, soweit nicht Copien neuerer zuverlässiger
Epigraphiker sie überflüssig machen, beachtenswerth.

In den folgenden Zeilen will ich (unter Ausschluss des topo-
graphischen und archäologischen Materials) die Inedita und einige
wichtigere Notizen mittheilen, den Rest werde ich der Redaction der
Supplemente des Corpus zur Verfügung stellen.

Die Sammlung beginnt f. 5: l1* Juin 1772 Zara. Parmi les In-
scriptions qui ont ete murees dans la basse-cour de M1* le D1' Danieli
il y a trois pierres tirees des ruines dTssa avec ces noms [von ihm
viaggio in Dalm. 1, 17 als Theil eines Psephisma angesehen!]:

2) Dieser, den Fortis in seinem 1774 gedruckten Werke 'viaggio in Dalmazia'
immer nur mit Auszeichnung erwähnt, ist offenbar der seinerzeit gefeierte deutsche
Polyhistor Rudolf Erich Raspe (1731—1794), der bis 1775 als Mineralog und Arohaeolog
thätig war und die landgräflichen Sammlungen in Kassel leitete; 1775 wurde er,
da er sich wegen arger Veruntreuungen vor Gericht verantworten sollte, landes-
flüchtig und gieng nach England, wo er seine Thatkraft in den Dienst anderer
Studien und Zwecke stellte. Am bekanntesten ist er heute noch durch seine Bear-
beitung der Münchhauseniaden, die durch Bürgers Uebersetzung zum Gemeingut des
deutschen Volkes geworden sind.
 
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