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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Ueber die Pompeius-Aera in Syrien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0219

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deren Anfänge um mehr als zweihundert Jahre vorauslagen und poli-
tisch schon längst gleichwertig sein mussten, lavierte und, warum sie
es unterließ, dieselben auch äußerlich zu unterscheiden. Eckhel, der
eine einzige datierte autonome Münze dieser Stadt kannte, exo(u^) nup
PuucTeuJV, bemerkte zum Datum: cex utra harum (epocharum) pendeat
annus nup, incertum5; ja, so hätten auch die Bürger von Khossus
fragen müssen. Und wenn sie es nicht selbst wussten, auch schließlich
nicht leicht oder gar nicht in Erfahrung bringen konnten, wozu diente
dann die Datierung? Ich denke, das Missverständnis liegt lediglich auf
Seite der Modernen; die von Wise beiläufig erwähnte Münze aus dem
Jahre c;vö" ist entweder falsch gelesen oder falsch auf Septimius Severus
(vielleicht Alexander Severus?) gedeutet.10) Jedenfalls aber ist hier,
wie sonst im Aerenwesen der asiatischen Städte auf eine einfache
Formulierung zu dringen.

Um aber zum eigentlichen Gegenstand meiner Ausführungen
zurückzukehren, so will ich jetzt alle jene Daten erörtern, welche dem
einfachen Satze, dass die seleucidische Aera im Jahre 48 v. Chr. durch
die caesarische (von 49/48) ersetzt wurde, zu widerstreiten scheinen:

1. Das letzte Datum einer autonomen Münze vor 49 v. Chr. ist
meines Wissens crvb (Leake numismata hellen., As. Greece S. 14)
= 59/58 v. Chr., und dieses spricht indirect, aber deutlich gegen die
Existenz einer pompeianischen Aera, worauf ich Gewicht lege. Aber
es findet sich noch nach 49 v. Chr. in der Kupferprägung Antiochiens
ein seleucid. Datum: o~oß (bei den herkömmlichen Münztypen des Zeus-
kopfes, resp. des sitzenden Zeus Nikephoros). ßoö" dieser Münze11) ist
41/40 v. Chr., 9 der caesarischen Epoche. Von dieser finden sich nun
als die nächstliegenden Zahlen n — 42—41, 9 = 41—40, i =■ 40—39
und cü = 39—38. Eckhel sucht den Grund für diese spätere Ver-
wendung der seleuc. Aera in den Begleiterscheinungen der Kämpfe
des Brutus Cassius gegen die Triumvirn, in welchem Kampfe den
Antiochenern cpericulosum visum, per aerae Caesarianae usum addictos
se Caerari profiten*; cat carebat invidia, redire ad veterem et domesticam
Seleucidarum aeram5 (3, 269). Das ließe sich gut hören, wenn nur
nicht ausgemacht wäre dass schon im Herbste 42 (also seleuc. ocr oder
aoo") die Schlacht von Philippi und der Untergang des Cassius sich
vollzogen haben; damit wären zu Anfang ßocr jene Gründe, von denen

10) Offenkundige derartige Irrthümer in der Lesung finden sich wiederholt bei Wise.

n) Mionnet, 5, 151, 36 f. Die stilistischen und paläographischen Kriterien und
die Wahrnehmung, dass seit Qn caes. = 40/41 n. Chr. der bis dahin fast stetige
Typus des Zeus Nikephoros auf den Kupferstücken verschwindet, lassen darin
üur ein seleucid. Datum zu, und stimme ich Eckhels Ausführungen gegen Bimard
\ 269 rückhaltlos bei.
 
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