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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Klein, Wilhelm: Der Enkrinomenos des Alkamenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0014
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Verfasser ein Verzeichniss wissenswerther Dinge, über welche die Be-
hörde leider nicht fragt, wie: ei ö3 e^P0^1^ r\ dKpaxf|c;, ei ue6ucFTr|c; k.
t. \. Und dass in der That nicht allzu viel gefragt wurde, geht auch
aus Lucian pro imag. 11 hervor, der dies Thema anlässlich einer
Bemerkung über die gesetzliche Größe der Siegerstatuen in Olympia
streift: d\\d eTriueXeiaOca touc; 'EMavoöiKac; öiruuc; unbe de, uTTepßdXnxat
xf)v d\r)9eiav, Kai tt\v eHeraörv tujv dvöpidvTUJV aKpißecrrepav YiTvecrGai
ins tujv dGXnTÜuv ejKp'KJeujc,.2) Nun die Angabe der Generalien ist doch
einmal für eine Einzelstatue ein recht sonderbares Motiv.

Enkrinomenos kann demnach die Statue des Alkamenes nicht
geheißen haben, hier liegt ein Verderbniss klar zu Tage. Wie haben
wir es zu verbessern ? Vergebens suchen wir unter den oben angeführten
Beispielen griechischen Klanges nach Hilfe und so müssen wir denn
zunächst daran gehen, uns von den lateinischen jene zurück zu über-
setzen, die sich auf Siegerbilder beziehen. Vom Anhelans haben wir
bereits gesehen, dass er uns der Lösung nicht näher führt, auch dass der
Adorans Epeuchomenos geheißen haben wird, registrieren wir ohne
Nutzen, so bleibt nur noch der inunguens se. Für diesen haben wir
zwei ungleichwerthige Synonyme Enaleiphomenos und Enchriomenos,
und da unser Räthsel sich sofort von selbst löst, wenn wir das Recht
haben, uns den zweiten Namen einzusetzen, so müssen wir die beiden
gegeneinander abwägen.

Es leidet keinen Zweifel, das echt palästritische Wort ist das
erste, das andere ist möglich, aber vulgär. Die Frage spitzt sich nun
auf den Autor der plinianischen Motivnamen zu, mag er nun Pasiteles
oder anders geheißen haben, wie haben wir uns seinen Standpunkt in
dieser Sache zu denken? Allgemeine Erwägungen, wie dass er ein
Künstler und kein Paidotrib war, reichen dazu nicht aus. Aber glück-
licher Weise können wir uns sein Verfahren gleich am nächstliegenden
Beispiele klar machen.

Nehmen wir für einen Augenblick an, für die bei Plinius erwähnten
destringentes se wäre uns der Originalausdruck abhanden gekommen,
und wir müssten ihn reconstruieren. Auch hier hätten wir fürs Erste
zwei ungleichwerthige Synonyme: Apostlengizomenos und Apoxyomenos.
Nun lässt sich ohne besonderen Aufwand von Gelehrsamkeit zeigen,

2) In einem anderen Sinne begegnet uns das Wort auf einer neapolitaner
Siegerliste der Kaiserzeit C. I. Gr. 5087.

*AnoXXwvioc,.....y.^lö(eo)s) Tiav/.{^ätiov)

A. IloörovßOi.....x()l6(eo)i) 7Thr{aOlov),

Hier ist xgldic, als Entscheidungskampf im Gegensatz zur nqönuqa gebraucht,
worüber die Bemerkung von Franz zur Stelle und ebenso Pinder Fünfkampf der Hellenen
S. 12; doch damit ist hier nicht mehr anzufangen, als mit der regelrechten Bedeutung.
 
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