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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Premerstein, Anton von: Epigraphisches aus Steiermark und Krain
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0092
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die Höhe der sehr deutlichen Buchstaben, deren schlanke und zier-
liche Form auf verhältnismäßig gute Zeit, etwa auf die zweite Hälfte
des zweiten Jahrhunderts hinweist, beläuft sich in Z. 1 auf 0*075, Z. 2
auf 0"08, von da sinkt sie allmählich bis auf 0*055. Das im ganzen
gut erhaltene Denkmal, welches bisher nur aus einer Abschrift des
fünfzehnten Jahrhunderts bekannt war und seitdem verschollen gewesen
zu sein scheint, steht gegenwärtig zu Kötsch (Hoce) bei Marburg außen
an der Pfarrkirche zu St. Florian, rechts vom Haupteingange.

S E N N V S •
S ACRI-:F-H
E- ET-CONA
MO^ST F

5 C O N I I F I L I •
ET-F- I L IA Et V-F

Sennus Sacri f(ilius) h(ic) s(itus) e(st), et Cona Mod[e]s[ti] f(ilia),
conifujgi; fili et filiae v(ivi) f(ecerunt).

Das S zu Ende von Z. 2 ist auf dem Rande eingemeisselt, daher
es von dem ersten Abschreiber übersehen wurde. Z. 4 kann nach den
vorhandenen unzweifelhaften Resten das sonst unerhörte MOTVSOI,
welches Augustinus bietet (MOTVSO Lazius), unmöglich gestanden
haben; die Spuren deuten vielmehr entschieden auf ein ModfeJsftiJ.
Dagegen muss das C O NIV GI der alten Copie in Z. 5 trotz der da-
durch entstehenden syntaktischen Härte als völlig gesichert betrachtet
werden.

3. Zwei Bruchstücke aus s. g. Bacherer Marmor, nach Fundort,
Material, Dicke und Schriftcharakter offenbar zu einer und derselben
Inschriftplatte gehörig, obgleich sie nicht unmittelbar aneinander passen.
Das entzwei gebrochene Fragment a [erwähnt Mittheil, der Central-
Commission XV (1889) S. 271 n. 224] zeigt oben und rechts noch den
erhöhten Rand; seine größte Höhe beträgt 0*34, die größte Breite 0*335,
die Dicke mit Rand 0*08, ohne Rand 0*053 ; das Inschriftfeld ist
h. 0*205, br. 0*235; die Höhe der Buchstaben in Z. 1 beläuft sich äuf
0*07, das kleine O in Z. 2 misst 0*03. Bei dem Fragment b ist die
größte Höhe 0*34, die größte Breite 0*21, die Dicke 0*055; die Schrift
misst in Z. 1 0*065, Z. 2. 3 0*063. Die Bruchstücke gehören nach der
auffallend zierlichen Ausführung der Schrift, vor allem nach dem feinen
Schnitt der Buchstaben sicher der Mitte des zweiten Jahrhunderts an.
Beide wurden in der Nähe von Schleinitz (Slivnice) bei Marburg auf
dem Acker des Mathias Fales an derselben Stelle gleichzeitig mit einem
großen Stücke eines Sarkophagdeckels gefunden und werden in dem
Hause des Genannten (Schleinitz Nr. 34) im Vorräume verwahrt.
 
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