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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Gurlitt, Wilhelm: Thrasymēdēs Arignōtou Parios
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0132
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6PA2FMIIAII2 'APirNQTOY I1AP102

Fast gleichzeitig haben sich zwei Gelehrte eingehender mit der
großen Bauinschrift von Epidauros beschäftigt, welche zuerst von
Kabbadias eqp. dpx- 1886 S. 145 ff. n. 103 (— Prell witz Samml. der
griech. Dialektinschr. III S. 140 ff. n. 3325) veröffentlicht worden ist:
P. Foucart bull, de corr. hellen. XIV (1890) S. 589—594 und J. Baunack
Aus Epidauros Leipzig 1890 S. 27—102. So sehr sich nun Baunack,
durch die sorgfältige und mühselige Nachvergleichung der umfang-
reichen, an vielen Stellen schwer lesbaren Inschrift den Dank aller
Mitforscher verdient hat, so ist doch nicht zu leugnen, dass die Schätzung
der kunsthistorischen Bedeutung des in manchem Betracht einzigen
Documentes durch den kurzen Aufsatz Foucarts mehr gefördert ist,
als durch den langen Commentar des Leipziger Gelehrten. Nament-
lich bei der Behandlung der Ausdrücke, welche sich auf den plastischen
Schmuck des Tempels beziehen, hat Baunack keine glückliche Hand
gehabt. Die tuttoi (Z. 36), welche Timotheos im dritten Jahre der Bau-
führung zu verfertigen und zu liefern übernimmt, können nicht, wie
B. will, die Metopenreliefe sein, aus dem einfachen Grunde, weil der
Tempel in Epidauros keine plastisch verzierten Metopen hatte (Kabbadias
TrpcxKTiKa Tfjc; ev ÄGnvcuc; dpx- ex. 1884 S. 57). Der [xpucrjoö x°P°S
(Z. 92) kann schon deswegen nicht als „Kranz in der Hand einer Nike"
gedeutet werden, weil die Niken (ecp. dpx- 1885 Taf. 4, 8. 9; 1886
Taf. 1, 3. 3 a. 3 6. 4. 5. 5 a) wegen ihrer Größen Verhältnisse nicht zum
Asklepios-, sondern zum Artemistempel gehören (Foucart S. 589. 590).
Auch die evcuena (Z. 112, 302: Z. 98.99 ergänzt von Kabbadias, Prell-
witz, Baunack) als die „Tympanonwand" zu erklären, geht nicht an.
Z. 45 ist verzeichnet, dass Thrasymedes das Dach und anderes her-
zustellen übernommen hat: Z. 48 beginnen bereits die Auszahlungen für
das Decken des Daches. Die evouena werden, falls die Ergänzung
richtig ist, zuerst Z. 98.99 erwähnt, die des zweiten Giebels erst ganz
zuletzt (Z. 112), als eine Nachlieferung, für deren Übernahme der
Architekt Theodotos noch besonders entlohnt wird (Z. 112: so richtig
Foucart S. 591, 1) und für deren Aufstellung Pasithemis 12 Dr. im
Taglohn erhält (Z. 302). Nun ist selbstverständlich, dass die einzelnen
Posten in der Reihenfolge eingetragen sind, in welcher die Arbeiten
vergeben oder bezahlt wurden. Es ist dies obendrein bewiesen durch
die Fassung der Angaben über die Auszahlungen des Jahressoldes an
den Architekten Theodotos. Die Stellen, an welchen sie erscheinen
(Z. 9. 31. 54. 104), fallen mit dem Wechsel der Steinmetzen zusammen
(Prellwitz S. 146; Baunack S. 95) als deutlicher Beweis dafür, dass sie
 
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