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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Gurlitt, Wilhelm: Thrasymēdēs Arignōtou Parios
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0133
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127

jedesmal den Schluss einer Jahresrechnung bilden.1) Es ist also un-
möglich, dass die Griebelwand, auf welcher die Dachbalken auflagern,
später vergeben und hergestellt sein sollte, als das Dach selbst, oder
dass gar dem Tempel die eine Giebelwand gefehlt haben sollte, als
das Dach längst fertig war und selbst die Akroterien schon befestigt
waren (Z. 100. 102).

Wie in diesem Falle, so hat auch sonst Foucart das Richtige
gesehen.2) Die tuttoi sind Zeichnungen oder Modelle — m. E. zweifel-
los Modelle — und zwar für den gesammten plastischen Schmuck des
Tempels, weil sie, soweit wir sehen können, nur einmal erwähnt werden:
also für die Gruppen in den Giebeln und auf den Giebeln.3) Timotheos,
welcher diese Modelle lieferte, hat auch die Ausführung der Akroterien
im Großen für die eine Giebelseite übernommen (Z. 90.91). Sie waren
an diesem Tempel besonders prächtig, wie uns die Reste der Akroterien
der Westseite — Nereiden auf Rossen reitend—-zeigen (ecp. dpx« 1884
Taf. 3, 2. 3 Taf. 4, 2). Er ist ferner identisch mit Timotheos, dem
Zeitgenossen des Skopas und Mitarbeiter desselben am Maussolleion zu
Halikarnass (Foucart S. 591 vgl. H. Brunn Ber. der k. bayr. Akad.
d. W. 1882 II S. 114 ff.). Nach der von Kabbadias vorgeschlagenen
und von Prellwitz und. Baunack angenommenen Ergänzung (Z. 97.98),
welche besonders durch den gleichen Kostenbetrag (2240 Dr. hier und
Z. 91; Baunack S. 87) empfohlen wird, arbeitete Oeö[Tiuoc;] die Akro-
terien des anderen Giebels. Der Name ist zwar nicht ganz sicher,
aber wird durch Z. 167 [0e]oTtuaj empfohlen, und es möge hier darauf
hingewiesen werden, dass wir einen Theotimos wenigstens als Vater
eines Künstlers, des Theomnestos, kennen (E. Löwy, Inschriften griech.

*) An dieser Thatsache ist nicht zu zweifeln, obgleich die einzelnen Posten
der Ausgaben in verschiedener Weise aufgezeichnet sind: a) Name des Arbeiters
oder Unternehmers im Dativ, Bezeichnung der Arbeit im Genitiv. In diesen Fällen
ist ganz klar, dass es sich um Bezahlung für fertige Arbeit handelt, b) Name des
Unternehmers oder Arbeiters im Nominativ, Verbum etfoto (l'Acro, ijleto), Angabe der
Arbeit im Accusativ oder durch Infinitivconstruction. Dies ist nach dem Wort-
laute nur die Verzeichnung des Zuschlags der Arbeit oder Leistung an den Mindest-
fordernden. Die Baubehörde hat also in diesen Fällen nur verzeichnet, wie hoch
das Bauconto in jedem Jahre belastet wurde; über die Art der Auszahlung, ob bei
der Lieferung der Arbeiten oder in Baten, ist kein Vermerk gemacht. In Athen
wird, wie die zahlreichen Bauurkunden beweisen, nur fertige Arbeit in Rechnung
gestellt, Katenzahlungen in Delos (Homolle bull, de corr. hellen. VI (1882) S. 1 ff.
zur Inschrift aus dem Jahre des Demares Z. 216 ff.).

2) Uber den xqvöov yo^og äußert er sich nicht. Der Hinweis von Kabbadias
auf den xoqo$ 'A^iädvijg- (Horn. II. XVIII, 591) hilft nicht weiter.

8) Die Modelle für Bauglieder heißen in unserer Inschrift 7TaQdeiyjia?a (Z. 251.
296. 303). Uber xvnoi und rvnia, in anderer Bedeutung Homolle a. a. O. S. 126;
vgl. C. I. A. II 2 n. 766 Z. 30 u. sonst.
 
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