Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

DOI Artikel:
Gurlitt, Wilhelm: Thrasymēdēs Arignōtou Parios
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0134
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
128

Bildhauer n. 286). Die evaieria sind die Gruppen in den Griebelfeldern
(wie C. I. A. IV n. 297 a, b vgl. p. 74): im Ostgiebel Kampf der
Lapithen und Kentauren (eqp, dpx- 1884 Taf. 4, 7. 18; 1885 Taf. 1, 1),
im Westgiebel Kampf mit den Amazonen (ebenda 1884 Taf. 3, 1 Taf. 4,
1. 3. 4. 5. 6. 10. 11;; 1885 Taf. 1, 2). Die eine Griebelgruppe hat
Hektoridas ausgeführt (Z. 111.112). Den Namen des Verfertigers
der anderen kennen wir nicht.4)

Foucart begnügt sich, auf diese Thatsachen aufmerksam zu machen,
ohne weitere Folgerungen aus ihnen zu ziehen. Auch ich will hier
nur hervorheben, dass der Vorgang in Epidauros offenbar vorbildlich
ist, dass auch andere Behörden bei der Bauleitung von Tempeln in
derselben Weise vorgegangen sein werden, dass auch sie und zwar
nicht nur bei den bloß technische Kenntnisse verlangenden Arbeiten,
sondern auch bei der Vergebung der künstlerischen Aufgaben sich an
den Mindestfordernden gehalten haben, dass auch sie zunächst Modelle
bestellten,5) nach denen dann der Preis für die Ausführung im Großen
festgesetzt wurde. Auch darauf will ich nur hinweisen, dass wir hier
eine Urkunde vor uns haben, aus der man zu jeder Zeit, so lange der
Stein aufrecht stand, authentisch erfahren konnte, wer den Tempel ge-
baut und wer seinen Sculpturenschmuck verfertigt hatte. Indem ich
mir vorbehalte, auf diese und ähnliche Fragen an einem anderen Orte
einzugehen, möchte ich hier nur zusammenstellen, was sich für den
Künstler Thrasymedes aus unserer Inschrift ergibt. Die Zeit des
Thrasymedes, des Sohnes des Arignotos aus Paros, welcher das Gold-
elfenbeinbild für den Tempel des Asklepios gearbeitet hat (Paus. II,
27, 2 nach Inschrift), hat bekanntlich noch nicht sicher bestimmt werden
können; die einen halten ihn für älter als Pheidias (H. Brunn Ber.
d. k. bayr. Ak. d. W. 1872 IV S. 535; W. Klein in dieser Zeitschr.
VII (1883) S. 70, 9), andere zählen ihn zum Kreise des Pheidias
(J. Overbeck Plastik 13 S. 280; L. Mitchell history of anc. sculpt. S. 3196);
A. S. Murray history of Gr. sculpt. II S. 138). Und dazu stimmt die
einzige Angabe über das Werk des Thrasymedes, welche sich chrono-
logisch verwerthen ließe, die Worte bei Cic. de nat. deor. III 34, 83
(J. Overbeck Schriftqu. n. 854 a): idemque (Dionysios der Altere)

4) Foucart S. 591 nennt ihn Quot-evidag: doch ist dies ein Irrthum. Theoxenidas
(Z. 98) ist der Bürge. Billigt man die Ergänzung Baunacks [xeQxidos xai era«]e[V]tW,
so würde Theotimos auch den einen Giebel gearbeitet haben.

5) Nach solchen Modellen sind z. B. die Figuren für den Erechtheionfries
gearbeitet C. I. A. I n. 324: 60 Dr. das Stück (R. Schöne Gr. Reliefs S. 4).

6) Die Note 612 a bei L. Mitchell beruht auf einem Missverständniss. Nicht
die Münze (Imhoof-Blumer Numismatic commentary on Paus. I S. 43 Taf. L, III
„4. Jahrh.") ist nach Brunn älter als Pheidias, sondern die Statue des Thrasymedes.
 
Annotationen