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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Gurlitt, Wilhelm: Thrasymēdēs Arignōtou Parios
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Kubitschek, Wilhelm: Inschriften aus Brigetio
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0136
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ihr kein Schluss auf die Herkunft gezogen werden kann. Dennoch
zweifle ich nicht, dass der hier erwähnte Zimmermann und Kunst-
tischler der von Pausanias bezeugte Verfertiger der Tempelstatue des
Gottes ist. Die große Thüre, für welche nach Ausweis der Inschrift (Z. 44/45)
verschiedene Holzarten und (Z. 72) Elfenbein in bedeutender Menge
verwendet wurden und (Z. 78/79) Schmuck von Metall bezeugt ist,
zeigt, dass Thrasymedes die technischen Schwierigkeiten einer Gold-
elfenbeinstatue zu bewältigen im Stande war. Da er schon eine große
Arbeit am Tempel ausgeführt hatte, lag es für die Baubehörde in
Epidauros nahe, ihn auch für die Herstellung der Tempelstatue zu
verwenden. Ich erinnere nur an Kolotes, gleichfalls einen Parier
(Paus. V, 20, 2), der neben dem Opfertisch in Olympia Goldelfenbein-
statuen verfertigte. Unsere kunstgeschichtliche Uberlieferung wird aber
durch den interessanten Zug bereichert, dass wir noch im vierten Jahr-
hundert einen Handwerker (hier einen Kunsttischler, einen ebenista)
unter den „großen Künstlern" erwähnt finden.

Graz W. GURLITT

Inschriften aus Brigetio

In der vergangenen Osterwoche (1890) machte ich in Gemeinschaft
mit meinem Freunde Prof. F. Franz einen Ausflug nach der Stätte des
antiken Brigetio. Wir blieben drei Tage daselbst und revidierten sämmt-
liche Inschriftsteine, die sich in der Nähe der Ruinen sowie in Uj-Szöny
und in Komorn auffinden ließen. Plerr Major Voetter, der das Inter-
esse der dortigen Landbevölkerung für die antiken Fundstücke stets
rege zu erhalten versucht, hat sich um unsere Bestrebungen in dan-
kenswerther Weise verdient gemacht.

Ich beabsichtige indes nicht, die nicht unbedeutende Anzahl von
Inedita, die ich bei dieser Gelegenheit copierte, ganz mitzutheilen, da
ich sie großentheils von anderer Seite gut copiert weiß, und ihre Ver-
öffentlichung als Supplement zum C. I. L. in den nächsten Monaten zu
erwarten ist. Vielmehr beschränke ich mich im Wesentlichen auf die
Veröffentlichung einiger von andern meines Wissens nicht copierten
Stücke und auf einige Bemerkungen zu bereits publicierten. Uber die
wenig erfreuliche Art zu sprechen, wie in Brigetio die Ausgrabungen
veranstaltet und die Funde, soweit ihr Verkauf nicht lohnend erscheint,
 
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