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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Kubitschek, Wilhelm: Der Gebrauch der Tribusnamen Arnensis und Aniensis
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0143
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137

hingegen kann Livius 42, 34 cSp. Ligustinus tribus Crustuminae ex
Sabinis sunt oriundus\ wegen der andersartigen Stilgattung kaum hier
verwendet werden.

Während somit von den auf —a auslautenden 33 Tribusnameu
nur so verschwindend wenige Beispiele für den Gebrauch des Genitivs
sich zeigen2), sind die Formen Aniensis und Arnensis ungleich häufiger
als die auf —se oder —si, so dass auch Mommsen, der E. E. IV (1879)
S. 217 gesagt hatte c ÄpvnvoT|c; pro Arnensi magis est declinatio ad
Qraecam conversa, im 'Hermes' XX (1885) 281 von der 'Regel1 spricht,
cdass die Tribusnamen der ersten Declination im Ablativ, die der dritten
im Genitiv gesetzt werden.'3) Ich selbst kenne derzeit 45 inschriftlich er-
haltene Namen mit vollausgeschriebenen Tribusbezeichnungen der dritten
Declination; von ihnen kann eine1) wegen zu mangelhafter Erhaltung
hier nicht weiter in Betracht kommen; von den übrigen gehen auf —sis
oder —öT|c; 31 aus, auf —si oder —se oder —Gr\ 12, eine noch anders.

Ich könnte indessen es nicht für sehr wahrscheinlich halten, dass
die Formen auf —sis, —crnc; Genitive sind; ich wüsste nämlich keinen
Grund zu sagen, weshalb dieser Gebrauch von den Tribusnamen der
dritten Declination nicht in viel größerem Umfange auf die der ersten
hätte übergehen sollen oder warum gerade bei jenen dieser Gebrauch
entstehen musste oder konnte. Ich versuche es daher hier, eine andere
Erklärung vorzuschlagen und zu rechtfertigen. Ich gehe davon aus,
dass alle Tribusnamen feminine Adjectivformen sind, die auf den Begriff
tribus bezogen werden, etwa wie auf provincia die Namen Africa, Baetica,
Belgica, Syria, Thracia u. s. w., deren adjectivische Bildung außer
Zweifel steht. Während aber die Adjectiva, auf deren substantivierte
Femininformen in Verwendung als geographische Eigennamen ich soeben
hingewiesen habe, fortleben und zugleich sich in Beziehung zu diesen
stellen, ließ sich dies schon bei jenen Tribusnamen, die Gentiliciis ihren
Ursprung verdankten, nicht gut durchführen • die Genossen der Tribus
Fabia oder Claudia konnten nicht als Fabii oder Claudii zusammen-
gefasst werden5), da hierunter seit jeher die Mitglieder der gens Fabia

lässt und weil das folgende Wort (^axe^dtas) wieder mit 2 beginnt (das Adjectivum
Stellatinas suche ich hier nicht; übrigens sind die Tribus der anderen Protokoll-
zeugen ebenda, von 'A^öörjg abgesehen, durchaus Casus auf — oe).

2) An 500 Beispiele auf —a, also Ablativformen, habe ich mir notiert.

3) Ähnlich Wilmanns zu C. I. L. VIII 1687.

4) C. I. L. VI 2918 P. Iunnonio \\ P. f. Anniest \\ Nundiino f || Aug. Taurinis u. s. w.

5) Die einzige Ausnahme, die mir bekannt ist (C. I. L. VI 2472 C. Papirius
C. f. Scaptio Pudenti), ist zu wunderlich, als dass man der einzigen älteren Abschrift,
durch die sie uns erhalten ist, Glauben schenken könnte. Ich will übrigens gleich
hier die übrigen Inschriften anführen, in denen aus Tribusnamen auf —a gebildete
Adjectiva zur Bezeichnung der Zugehörigkeit des Individuums zur Tribus vermuthet
 
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