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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Ornstein, Josef: Die römische Niederlassung bei Szamos-Ujvár
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0184
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trockenen Bette vom Nordausgange von Hesdat längs des Fusses der
kahlen Höhen im Osten der Stadt genossen wäre, sondern es ist wahr-
scheinlich, dass er diese Richtung erst zu einer späteren Zeit ge-
nommen und — sei es auf künstliche oder natürliche Weise — zwar
wieder in sein früheres Bett zurückgekehrt ist, jedoch nicht ohne vor-
her das Terrair* zwischen dem Eisenbahndamme und dem alten Fahr-
wege nach Hesdat in eine versumpfte Niederung zu verwandeln, wo-
zu umsomehr Anlage vorhanden war, als sich auf der Strecke vom
halben Wege zwischen dem vader Wirtshause und dem Stadteingange
eine Reihe von 3 Sümpfen befindet, welche nach ihrem Salzgehalte
(5 fo)1) darauf schließen lassen, dass sich hier — wie an vielen anderen
Orten Siebenbürgens — ein römischer Tagbau auf Salz befunden habe.
Doch dürften diese Salinen schon zur Römerzeit aufgelassen und das
Salz aus den ausgiebigeren Salinen des in der Entfernung von 11 hm
von hier gelegenen Marktfleckens Szek bezogen worden sein, von
welchen constatiert ist, dass sie schon von den Römern abgebaut wurden
(s. Josef Vass' Erdely a römaiak alatt S. 145, ebenso Torma's limes
dacicus S. 19), gleichwie noch näher heran längs der jetzt aufgelassenen
Straße nach Szek sich zwei eingedeckte, mit staatsbehördlicher Be-
schränkung zum Schöpfen von Salzwasser durch die Gemeinden Hesdat
und Mikula benützte Salzquellen befinden, in deren Nähe u. zw. in
dem Seitenthale am Abhänge der Höhe Cote 369 (Sp.-K. Z. 17 Col. XXX)
500 m von jener Straße entfernt im September 1888 irdene Geschirre
römischen Ursprungs ausgegraben wurden.

In diesem Räume also — zwischen dem Mühlgraben und den
östlichen Höhen — sind fernere Uberreste der hier bestandenen römischen
Niederlassung zu suchen. Thatsache ist, dass ich an der nördlichen
Ecke des höher als das Umterrain gelegenen Gartens des vader Wirths-
hauses (k des Planes) bei Ausgrabung von 0*75 bis 1*5 m Tiefe
römische Ofenziegel von 68 cm Länge, 47 cm Breite und 27 mm Dicke
bei 67 mm Höhe des Ranftes theils in senk- theils in wagrechter Lage,
quadratische Mauerziegel von 17*5 cm Seitenlänge und 5 cm Dicke,
einen gut erhaltenen Krug und Topf von gebranntem Thon nebst vielen
Bruchstücken sowohl der erstgenannten Gattung Ziegel als auch der
verschiedenartigsten Gefäße von Thon, endlich die 9 cm lange eiserne
Spitze eines Wurfspießes (framea) u. zw. Alles in zwei von einander
getrennten, jedoch nahegelegenen, mit lehmiger Erde erfüllten Ab-
theilungen gefunden habe, während der sie umgebende Lehm, der an

7) Nach der Analyse des hiesigen Arztes Herrn Simon Kovrig. Die Soole
der römischen Tagbaue auf Salz bei Vizakna (Salzburg) im Süden Siebenbürgens
enthält ungefähr ebensoviel (6—8 %). S. Bielz, Reisehandbuch für Siebenbürgen,
Hermanstadt 1881.
 
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