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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Szántó, Emil: Die Überlieferung der Satrapienvertheilung nach Alexanders Tode
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0024

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das östlich anschließende Mesopotamien angeführt, hierauf folgt die
ganze Reihe der östlichen Provinzen in der Weise, dass sich jede
folgende an die vorausgehende anschließt, bis der Osten des Reiches
erschöpft ist, dann schließt die Liste wieder an das verlassene Kilikien
an, um abermals nach geographischem Zusammenhange den Westen zu
ordnen. Es ist klar, dass derselbe, welcher die erste Liste, die der
Theilung von Babylon entworfen hat, die Hieronymus von Kardia in
officiellen Actenstücken wahrscheinlich bereits vorfand, auch die
Liste der Theilung von Triparadeisos entworfen hat, nur dass er hier
nicht mehr durch die Scheidung in Satrapien und Strategien behindert
war. Die östlichen Provinzen sind in der Liste von Babylon, wo sie
eine selbständige Reihe bilden, im Großen und Ganzen von Osten nach
Westen geordnet, in der von Triparadeisos, wo sie sich an Syrien an-
schließen müssen, von Westen nach Osten. In Triparadeisos wurde
offenbar die ursprüngliche Scheidung in Satrapien und Strategien auf-
gegeben und sämmtliche asiatischen Provinzen zu Satrapien gemacht.
Daher fehlen auch Thrakien und Makedonien, welche niemals Satrapien
werden konnten, da sie niemals Bestandtheile des persischen Reiches
gewesen sind, in Makedonien überhaupt nur in Stellvertretung des
legitimen Königs regiert werden konnte und Thrakien nur von Make-
donien abgetrennt worden war, um die Macht des makedonischen
Strategen gegenüber dem Verweser Perdikkas zu schwächen. In der
Liste von Babylon, wo die beiden europäischen Provinzen nicht fehlen
durften, weil ihre Zuweisung, wenigstens die von Thrakien, mit durch
denselben Act beschlossen wurde, wie die der anderen Provinzen,
werden sie an den Schluss der eigentlichen Satrapien gesetzt, wegen
des geographischen Zusammenhanges mit Kleinphrygien sowohl, als
auch weil sie in ihrer politischen Stellung den Satrapien am nächsten
kommen. Aber sie werden durch einen deutlichen Abschnitt, der
wegen seiner in den verschiedenen Berichten in gleicher Wreise wieder-
kehrenden Art auf die gemeinsame Quelle zurückgeführt werden kann,
von den kleinasiatischen Provinzen geschieden. Der Grund, warum
uns Listen der Theilung von Babylon vorliegen, welche die östlichen
Bezirke nicht aufzählen, wird uns aus der unvollständigen Liste des
Arrian klar, welcher am Schlüsse der Aufzählung der eigentlichen
Satrapien hinzufügt: Kai f] uev veurjcric; outujc; ■ d'Ma öe Kai dbiaveunTa
eueivev ottö tüjv tYXwpiwv dpxoviujv üjc; eTaxOncrav uttö 'AXeHdvöpou,
exoueva. Die östlichen Provinzen galten also nicht als „vertheilt",
sondern als nach den Befehlen Alexanders den Heerführern belassen,
woraus von selbst folgt, dass sie keine Satrapien waren, wenn sie auch
Diodor schon bei der Theilung von Babylon so nennt, obgleich ihnen
der Name erst seit der Theilung von Triparadeisos zukam.
 
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