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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Pick, Behrendt: Das Monument von Adam-Klissi auf Münzen von Tomis
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0030

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Vorschein, die darüber Aufschluss geben. — Jedenfalls sind diese Münzen
von Tomis werthvoll als ein gleichzeitiges Zeugnis für das Denkmal.

Weniger wichtig, aber ebenfalls beachtenswerth ist das Vorkommen
von Trophäen auf späteren Münzen derselben Stadt. Wir haben solche
zunächst wieder aus der Regierungszeit des Severus. Das Tropaion
selbst ist auf diesen Münzen durch die Hinzufügung von vier Speeren,
zweien an jeder Schulter, vervollständigt; dagegen fehlt fortan die
Basis; am Fuss der Stange sitzen regelmäßig zwei gefesselte Feinde,
die durch die Tracht als Skythen oder Daker gekennzeichnet sind.
Wir kennen solche Münzen, die unter sich nur geringe Abweichungen
zeigen, mit den Köpfen des Severus selbst (in Wien und München),
der Plautilla (bei Rollin) und des Geta Caesar (in Bukarest); ähnliche
Stücke der Domna und des jungen Caracalla werden sich wohl auch
noch tinden, da in diesen Gegenden die gleichzeitige Prägung desselben
Typus mit den Portraits sämmtlicher Mitglieder des Kaiserhauses sehr
gebräuchlich war; die Datierung ergibt sich aus dem Erscheinen der
Plautilla; die Münzen gehören danach in das Jahr 202 oder 203.
Ob auch diese Münzen das Tropaion von Adam-Klissi nachahmen
wollen, ist nicht so sicher wie bei denjenigen Trajans, da der Unterbau
fehlt und in der severischen Zeit, wie oben erwähnt wurde, die Städte
schon den römischen Bilderkreis angenommen hatten. Immerhin ver-
dient hier hervorgehoben zu werden, dass Darstellungen von Trophäen im
moesischen und thrakischen Gebiete außer in Tomis nur selten vor-
kommen; es ist also wohl möglich, dass der Typus hier seine locale
Bedeutung behalten hat. Außerdem findet sich ein Tropaion, mit zwei
Barbaren, nur noch in Nicopolis ad Istrum und in Serdica, ebenfalls
unter Severus. — In Tomis wird das Tropaion dann auch mit der
Figur eines Kaisers combiniert, der davor steht; das findet sich unter
Severus (Catalog Athen n. 871 ß, mit Abb.) und unter Alexander (un-
edierte Münze des Wiener Cabinets; hier ist die Form des Tropaion
schon sehr verändert); diese Erweiterung des Typus ist natürlich vom
Denkmal unabhängig. Ähnliches finden wir auch auf den Münzen
der beiden anderen Städte; auf einer des Caracalla von Serdica
stehen zwei Kaiser zu Seiten des Tropaion; andere von Nicopolis unter
Macrinus und Diadumenianus zeigen es zwischen dem Kaiser und einer
Nike, die es beide berühren; den letzteren Typus finden wir auch auf
einem sehr schönen Medaillon, das unter Philippus in Bizye geprägt
worden ist (British Museum, Cat. Thrace 91, 13). Das ist alles, was
von Trophäen-Darstellungen auf den Kaisermünzen unseres Gebiets
bisher bekannt ist.

Winterthur, Juni 1891

B. PICK
 
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