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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

DOI article:
Kubitschek, Wilhelm: Aus Carnuntum, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0054

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verstümmelt und gar so klein sind die Buchstaben wohl auch nicht, da
sie sich zwischen 3*5 und 2 cm Höhe bewegen. Trotzdem ist die
Lesung schwer, ja so schwer, dass aus E. v. Sackens Copie auch nicht
ein einziges Wort verstanden werden kann und ich den Abklatsch sehr
eingehend prüfen musste, um den Text im Wesentlichen festzustellen
und auf dem Steine selbst wiederzufinden. Die Schuld liegt an dem
schlechten Material, dessen Oberfläche zu wenig geglättet worden ist,
und an dem Unvermögen des späten Steinmetzen, dem die fremdartigen
Schriftzeichen Schwierigkeiten bereiteten.

Ich stelle E. v. Sackens und meine Copie neben einander.

E. v. Sacken: ich:

TTATPC////' JIAOH nÄTP0f^iOIAOT1

N / / A / / / /1 C C WM<h t OY

TTAK////POC TT A ICAI<*M*)PoC

N / K0 / / CJ / / OCPIO I Q<^0 U.6N o CBI o

5 TOYTHACBH ToY 1 HaG BH

C / CAYAHN O C AYAH N

Wir haben also, trotz der Form des Steines, eine Grabschrift
vor uns und zwar eine metrische; es ist, wenn auch Zufall, doch
immerbin bezeichnend, dass gleich die erste griechische Inschrift des
antiken Carnuntum durch Form und Diction einen poetischen Zug in
die Prosa der Denkmälermasse bringt.

Die Lesung der ersten Zeile bereitete mir die größten Schwierig-
keiten; ist TTATPp zu naTpoc; oder zu iraxpic; zu ergänzen? Gegen
die letztere Auffassung sprach, dass der obere Theil des Zeilenspatiums
über dem Rest des fünften Buchstabens gewiss nicht von diesem in
Anspruch genommen worden war, wie der Augenschein lehrt, so dass 0,
das ziemlich regelmäßig kleiner als die übrigen Buchstaben ausgefallen
ist, wahrscheinlich wird, und ferner, dass E. v. Sackens Copie an dieser
Stelle C zeigt, das vielleicht damals noch zu lesen war; ich rechne also
mit Tü(XTp[oc;] und dies um so lieber, als ich keinen Ortsnamen weiß, in
dem die folgenden Elemente unverändert wiederkehren. Am Ende der
Zeile 1 ist das TT deshalb nicht ganz sicher, weil der Querstrich stark
nach links übergreift und TI gelesen werden kann. Dem Steinmetzen
lege ich am Ende von Z. 1 den Ausfall eines 0, in Z. 4 P statt B,
in Z. 6 Y statt I zur Last; die Schriftform und die Ökonomie in der
Auftheilung der Spatien beweist einerseits für sein geringes Können,
andererseits erschwert sie erheblich den Lesungsversuch.

Ich erkläre das Epitaph in folgender Weise:

7TaTp[öc;] doiboTr(6)X[ou?] Ai[ob]w[p]ou ttcüc; Aiobuupo^,
io"xöuevoc; ßiöiou rfjb3 eßn de; Äüör|v.
 
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