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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Nowotny, E.: Inschrift aus Gunskirchen O.-Ö.: (zum Municipium Aelium Ovilava)
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0083

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lasst, dass zu dem Namen -des Verstorbenen ein längerer Zusatz er-
forderlich war. Von diesem ist der Schluss erhalten, der Name der
Stadt Ovilava, dem sicher die Angabe eines Amtes vorausgieng,
und hierin beruht die Bedeutung der Inschrift.

Was zunächst die Namensform selbst betrifft, so ist sie nicht nur
das erste aus Wels stammende, sondern überhaupt das einzige voll-
ständige Zeugnis für die römische Benennung des Ortes, so dass also
die bisher nur aus den Itinerarien2) erschlossene Nominativform
Ovilava ihre urkundliche Beglaubigung erhält. Noch wichtiger aber
ist die zusätzliche Bezeichnung Aelia Ovilava, wodurch die bereits
durch eine Inschrift3) aus Tereventum C. I. L. IX 2593 bekannte
Thatsache bestätigt wird, dass Ovilava etwa drei Menschenalter vor
seiner unter Caracalla erfolgten Erhebung zur Colonie die Verfassung
eines römischen Municipium durch Hadrian erhalten hatte. Ovilava
tritt dadurch in eine Beihe mit folgenden ebenfalls durch Hadrian zu
Municipien erhobenen Orten in den nördlichen Gegenden des römischen
Reiches:

AugustaVindelicum, Ceti um (welches C. I. L. III 5663, cf.
5638 ausdrücklich m(unicipium) Ael. Cet. genannt wird, wogegen die
sehr unsicher überlieferte Inschrift 5652 nicht als Beleg für eine colonia
Ael. Cet. verwendet werden darf), Carnuntum,Aquincum, Vimina-
cium, Drobetae; hierzu kommt eine hadrianische Colonie: Mursa.

Die geographische Lage dieser Städte ist beachtenswert. Sie zeigt,
dass die die äußersten Stütz- und Sammelpunkte römischer Cultur
verbindende Linie zu Hadrians Zeit an der unteren und mittleren
Donau bereits mit der militärischen Grenze, hinter der sie anfänglich
stets zurückbleibt, zusammenfiel, hingegen in Raetien und dem nord-
westlichen Noricum jene Ausdehnung erreichte, über die sie auch in
der Folgezeit höchst wahrscheinlich nicht hinausgekommen ist.4)
Wie weit hiebei der Umstand mitgewirkt hat, dass alle jene hadria-
nischen Gründungen an einer großen Reichsstraße liegen, kann hier

2) Itin. Anton, p. 235.256. 258. 277: ouilauis. p. 249: ouilatus. Peuting.:
o u i 1 i a.

3) D-M-S-|jP-FLORIO-P-FIL-VOL||PRAENESTINO-MIL LEGION-IN-
NORICO || AEL • OBILAB-B (eneficiario) T RIB (uni) cet, Ovilava wird hier als
Garnisonsort erwähnt; dass der Soldat aus Tereventum gebürtig war, wird, wie
Mommsen Eph. Epigr. V p. 205 bemerkt, durch die Tribus Voltinia bestätigt.

4) Die stromaufwärts von Lauriacum an der Donau gelegenen Römerorte
haben höchst wahrscheinlich ihren rein militärischen Charakter niemals mit dem
bürgerlichen vertauscht (s. Mommsen Herrn. VII S. 324, R. G. V S. 180); zumal für
Eegensburg ist dies trotz seiner (wie unter anderen die im letzten Jahrzehnt auf-
gedeckten Begräbnisplätze beweisen) bedeutenden räumlichen Entwicklung so gut
wie sicher.
 
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