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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Nowotny, E.: Inschrift aus Gunskirchen O.-Ö.: (zum Municipium Aelium Ovilava)
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0086
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immerhin halte ich es für wahrscheinlich, da die Verlängerung jenes
alten Verkehrsweges über Ovilava hinaus fast direct zum Zusammen-
fluss des Inn mit der Donau, also nach dem gewiss vorrömischen
Boiodurum führt.

Mit dem Gesagten ist allerdings auch zugegeben, dass dieser Ort
unter Umständen eine militärische Bedeutung haben konnte; darüber
vgl. Kenner a. a. O. p. 578. Sicher war dies der Fall, seitdem die
Markomannenkriege den Kaiser M. Aurelius zu einer stärkeren Be-
festigung der Donau genöthigt hatten: jetzt wurde Ovilava als ein die
Verbindung des Südens mit Lauriacum einerseits, Castra Batava und
Castra Regina andererseits vermittelnder Straßenpunkt auch in mili-
tärischer Hinsicht wichtig.

Nun wurde auch hierher, wo früher eine kleine Abtheilung
Auxiliartruppen gelagert haben mochte, ein jedenfalls nicht unbedeu-
tendes Detachement der legio II Italica gelegt; — der Commandant
war nach der oberwähnten Inschrift aus Tereventum ein Tribun. Für
die Stadtrechtsverleihung des Kaisers Hadrian jedoch, deren Begründung
hier andeutungsweise versucht wurde, waren gewiss die bürgerlichen
Verhältnisse in erster Linie maßgebend.

Bei dieser Gelegenheit theile ich den neuesten in Wels selbst
gemachten Fund eines Grabsteines mit, obwohl dessen Veröffentlichung
auch von anderer Seite erfolgen dürfte.9) Der Stein wurde Ende März
d. J. auf dem an der neu angelegten „Alois-Auer-Straße" gelegenen
Bauplatze des Herrn Rosenauer, bei dem er sich noch befindet, aus-
gegraben, an einer Stelle, wo bereits im October 1890 bei Grund-
aushebungen für Hausbauten zahlreiche römische Grabstätten10) zum
Vorschein kamen.

Es ist ein Cippus aus feinerem Conglomeratgestein, 089 hoch,
0*79 breit, im oberen Drittel ein Relief, das in der Mitte einen Kan-
tharos mit Früchten zeigt, den zwei Delphine symmetrisch umgeben.
Darunter das 043 hohe, 0*61 breite Inschriftfeld in doppelter Um-
rahmung. Der Stein ist mit Ausnahme des unteren mittleren Theiles

9) Während der Drucklegung dieser Zeilen ist darüber in den M. d. C.-C.
Ed. XVII Heft 2 S. 124 f. seitens des Conservators v. Benak ein Bericht nebst
Zeichnung erschienen, auf den ich nunmehr bezüglich der näheren Fundunistände
verweise.

10) u. zw. sowohl Steinsarkophag-e als auch Särge aus Ziegelplatten oder Stein-
und Ziegelmauerwerk gemischt. Vgl. hierüber den Bericht M. d. C.-C. 1890 S. 254
Nr. 172 und S. 261 Nr. 187. — In geringer Entfernung nordwestlich von dieser
Stelle wurden schon Anfang der 80er Jahre Grabstätten und im Sommer 1883 ein
Stein entdeckt, dessen Inschrift im IX. Jahrgang dieser Zeitschrift p. 264 f. von
Dr. S. Frankfurter nach meinem Abklatsch mitgetheilt ist.
 
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