Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

DOI issue:
Heft 2
DOI article:
Wilhelm, Adolf: Proxenenliste aus Histiaia
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0135

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
119

vertreten zwei Achaier, einer aus Aigira10) Z. 34, der andere aus dem
bisher nur durch Theopomp bei Strabon IX p. 440 bekannten Städtchen
Larisa11) Z. 36. In Summe 15 Proxenen in dem eigentlichen Griechen-
land. In Makedonien werden vier ernannt, zwei aus Thessalonike,
einer aus Aigai Z. 30. 37 ff. Je einer in Unteritalien (Tarent) Z.
19 und Sicilien (Syrakus) Z. 15. Wenden wir uns nach dem Osten,
so sind an der kleinasiatischen Küste vertreten Kalchedon Z. 29,
Kyzikos Z. 32, Tenedos durch zwei Proxenen Z. 18. 33, Samos Z. 17,
Halikarnassos ebenfalls durch zwei Z. 24. 26, Phaseiis Z. 16; möglicher
Weise würden auch Erythrai und Herakleia hieher zu stellen sein.
Wie weit Histiaias Verbindungen reichten, zeigt das früher von mir
erwähnte noch nicht herausgegebene Psephisma, welches von engen
Beziehungen zwischen Histiaia und Sinope Kunde gibt. Auch Phoini-
kien fehlt nicht in der Liste (ein Sidonier) Z. 11 und Afrika wird
durch einen Kyrenaier vertreten Z. 20.

Die wichtige Frage nach der Zeit, welcher die Inschrift ange-
hört, lässt sich genauer und richtiger, als von Seite des französischen
Herausgebers geschehen ist, beantworten. Couve schließt seine kurze
Erörterung der Urkunde mit der Bemerkung, dieselbe gehöre der
Schrift nach ins Ende des dritten oder den Anfang des zweiten Jahr-
hunderts. Ich halte letzteren Ansatz der Schrift nach für durchaus
ausgeschlossen; sie gestattet m. E. unter keinen Umständen die In-
schrift über das zweite Drittel des dritten Jahrhunderts hinabzurücken.
Erfreulicher Weise sind wir, wenn es eine Bestimmung zu treffen gilt,
nicht auf dieses eine Kriterium allein angewiesen.

Die Bezeichnungen 'Axcucx; e£ Aiyipa^ und 'Axaiö^ Aapfcrnc;
ergeben freilich keine scharfe Begrenzung. Das Jahr des Beitrittes
der Stadt Aiyipa zum achaeischen Bunde ist soviel ich sehe nicht
bekannt. Jedenfalls gehört Aigira nicht zu den vier Städten, von
welchen die Vereinigung ausgieng, und erscheint auch nicht unter denen,
die sich derselben wenige Jahre nach ihrer Gründung anschlössen
(Polyb. II 41). Dagegen ist mit Sicherheit anzunehmen, dass Aigira
bereits vor der Eroberung von Sikyon durch Aratos, also vor der Mitte

10) Die Schreibung Aiytga, wie hier, ist die für ältere Zeit durch Münzen und
Inschriften (Bull, de corr. hell. II 590; IX 450; Wescher - Foucart Inscriptions re-
cueillies ä Delphes 109) einzig beglaubigte. Aber schon in der Inschrift 'E(f. ccq/-
1885, 97 aus Oropos AlyeiQätyg. Auf Münzen findet sich ec erst in der Kaiserzeit;
es ist bloßes Versehen wenn Head H. N. 351 angibt auf den Münzen des achäischen
Bundes stehe ^Ayai&v

n) Nach Curtius Vorgang (Peloponnesos I 426) vermuthet man Larisa in der
alterthümlichen schlechtweg Telyos genannten Festung auf dem Südostvorsprunge des
Araxos, deren Zugehörigkeit zu Dyme ausdrücklich bezeugt ist.
 
Annotationen