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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Heft 2
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Reichel, Wolfgang: Beschreibung der Sculpturen im Augustustempel in Pola, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0170

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Erhalten bis etwas oberhalb der Knie. Der zurückgesetzte
rechte Fuß samt der Hälfte des Unterbeines weggebrochen. Basis
und Spitze des linken Fußes bestoßen. Fundort unbekannt.

Die Figur mag eine Höhe von beiläufig zwei Metern besessen
haben. In langsamem Vorschreiten begriffen, ruhte sie auf dem be-
schuhten (?) linken Beine, das rechte war zurückgesetzt, sodass der
Fuß nur mit den Zehen den Boden berührte. Bekleidet ist sie mit
der Stola, die den linken Fuß bis fast zu den Zehen bedeckt, und der
Palla, die, ebenfalls sehr lang niederhängend, auf der rechten Seite
den Knöchel des erhobenen Fußes berührt haben muss und auf der
linken Schulter geschlossen gewesen zu sein scheint. Die Bewegung
der Gestalt, sowie die Faltengebung der Gewänder ist vortrefflich.
Die Rückseite war nur im Groben angelegt, die Figur demnach zur
Aufstellung in Vordersicht bestimmt.

Vielleicht ist hier zugehörig das

la. Bruchstück der rechten Brust einer überlebens-
großen weiblichen Gewandfigur. Weißer Marmor wie 1. Höhe
18 cm. Breite 34 cm. Das Stück ist vertical vom Körper abgeschla-
gen in einer Dicke von 10 cm oben.

Die Stola war ziemlich straff über die nur mäßig entwickelte Brust
gezogen und durch einen breiten, in der Einsenkung der Brüste ge-
knoteten Kreuzgürtel an den Körper angepresst. Sollte das Stück, wie
ich vermuthe, zugehören, so würde dieses Trachtstück über den Charakter
der dargestellten Figur vielleicht eher Aufschluss gewähren können,
als 1 für sich allein.

Die matronale Art der Gewandung verbunden mit der an heroi-
sche Gestalten erinnernden Gürtung der Brust scheinen auf die Dar-
stellung einer Gottheit oder einer Kaiserin im Typus einer Göttin
zu deuten.

2. Torso eines Feldherrn. Weißer Marmor. Höhe 27 cm.
Schulterbreite 75 cm. Vergl. Fig. 1.

Erhalten ist der ganze in einen Harnisch gehüllte Rumpf vom
Halse bis etwas oberhalb der Knie. Es fehlen der Kopf, beide Beine,
der rechte Arm mit Ausnahme des Stückes 2 a und der linke Unter-
arm samt Hand.

Gefunden 1882 auf Monte Zaro an der Stelle des alten Theaters.
(Vergl. Mittheil, der Centralcommission 1886 S. 163. 164 n. 94. Die
dort als mitgefunden erwähnten Fragmente des linken Fußes und der
großen Zehe des rechten Fußes sind inzwischen abhanden gekommen.
Die dort beigegebene Abbildung ist ungenügend.)
 
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