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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Heft 2
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Gurlitt, Wilhelm: Der 4. Mimiambos des Herodas
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0195

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Nur soviel steht jetzt fest: das Motiv der erhaltenen Gruppe des
Knaben mit der Gans ist spätestens um die Mitte des 3. Jahrhunderts
v. Chr. entstanden.35)

Zum Schlüsse möchte ich noch auf eins aufmerksam machen.
Der 4. Mimiambos ist mehr als ein volles Menschenalter nach der
ominösen 121. Olympiade geschrieben, mit welcher bekanntlich Plinius
die Entwicklung der Kunst in Griechenland abbrechen lässt. Es ist
interessant zu sehen, wie anders ein Zeitgenosse über die plastische
Kunst in Griechenland nach diesem Zeitpunkte dachte, als Plinius oder
sein Gewährsmann.

Graz, Februar 1892 W. GURLITT

Ich benutze diese Gelegenheit zu einem Nachtrage zu meinem
Aufsatz über Thrasymedes in dieser Zeitschrift (XIV S. 126 ff.). Ich
habe dort wegen des Bildhauers Theotimos auf Theotimos, den Vater
des Theomnestos, aus unbestimmter Zeit verwiesen. Mir ist damals
die Inschrift aus Athen Löwy n. 102 entgangen. Löwy liest: [AiöV]
tiuoc; Gecrmeuc; e-rröncrev. Wir werden [OeojTijuoc; ergänzen und da die
Zeit der Inschrift vortrefflich stimmt, in ihm den Künstler erkennen,
welcher in der Epidaurischen Baurechnung erwähnt ist.

W. G.

Zusatz

In der Mosaikinschrift des Doms von Parenzo ^oben S. 54 n. 2)
ist das MAG PVER nach dem Namen Clamosus wohl nicht mag(ister)
puer(orum), sondern mag(nißcus) puer zu lesen. Der Titel maynißcus
ist vom Ende des fünften Jahrhunderts an gebräuchlich gewesen.

Rom G. B. DE ROSSI

) Das stimmt ungefähr zu dem Ansätze A. Furtwänglers Der Dornauszieher
und der Knabe mit der Gans. Freiburg i. B. 1876 S. 11: „im Anfange der Diadochen-
periode." Für die Zeit des Boethos, welchen ich (Über Pausanias S. 351) in das
2. Jahrhundert gesetzt habe, gewinnen wir leider keinen festen Anhaltspunkt. [Während
der Correctur habe ich noch Fr. Bücheler's Ausgabe (Herondae Miraiambi Bonn
1892) benutzen können. B. erkennt mit Recht in der Bezeichnung Ka>? ylv/.üa IV, 2
einen weiteren Beweis dafür, dass das Gedicht in Kos spielt, v. 75 hat B. die Les-
art des Papyrus h richtig verstanden und erklärt. Dagegen scheint es mir unmög-
lich, den Knaben mit der Feuerzange v. 59—65 als selbständiges plastisches Werk
aufzufassen.]
 
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