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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Heft 2
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Domaszewski, Alfred von: Die Thierbilder der Signa
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0203

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Stellt es daher fest, dass diese 4 Legionen unter Augustus die
alten Ziffern führen und demnach auch im späteren Heere als die
caesarischen Legionen galten, so wird dadurch die Bedeutung ihres
Thierbildes, des Stieres vollkommen klar. Denn der Stier ist das
Zodiakalzeichen jenes Monates, in welchem die Schutzgottheit des
julischen Hauses, die Venus genetrix22) regiert. Deshalb führt auch
die legio X in einer Inschrift, die unter den Triumviren geschrieben
sein wird, den Namen Veneria;23) sie vor allen anderen ist die
Legion Caesars. Durch einen glücklichen Zufall lässt es sich erweisen,
dass nicht erst Augustus, sondern bereits Caesar diesen Legionen das
Thierbild verliehen, Der Kasten der legio IV Macedonica,24) wel-
cher auf dem Schlachtfelde von Cremona gefunden wurde, trägt als
einzigen Schmuck zu beiden Seiten der Inschrift auf Fahnenstangen,
links den Stier und rechts den Steinbock. Beide Thierbilder sind als
Sternbilder erkennbar durch die runden Kreise, die sie umschließen.25)
Da nun der Steinbock bekanntlich das Nativitätsgestirn des Augustus
selbst ist, das er, wie wir sehen werden, den von ihm errichteten
Legionen verliehen, so muss dem Stier die Beziehung auf Caesar zu-
grunde liegen.

Wie Mommsen erwiesen,20) hat Augustus nach der Schlacht bei
Actium einen Theil der Legionen seines Gregners fortbestehen lassen.
Wahrscheinlich gilt dies von allen Legionen des orientalischen Heeres,
zu welchem die beiden moesischen die IV. Scythica und die V. Mace-
donica zu rechnen sein werden.27) Sicher hat unter Antonius gedient
die III Gallica, da es Tacitus28) ausdrücklich bezeugt. Das Gleiche
lässt sich aber überdies für die VI Ferrata erweisen. Denn wir be-
sitzen Münzen der Kaiser Antoninus und Verus, welche den Typus der
Legionsmünzen des Antonius restituieren mit der Aufschrift: legio VL2{))

22) Vgl. Anm. 4.
28) C. I. L. V. n. 4191.

24) Vgl. Anm. 7 und Figur 2.

25) Ebenso ist der Steinbock bekanntlich gebildet auf der gemma Augustea.
Es ist demnach wahrscheinlich, dass die Kugel, auf welche die Vorderbeine des
Steinbockes der XIV Gemina (vgl. die Fahnen S. 35) aufsitzen, die Weltkugel sym-
bolisiert, welche an derselben Stelle auf der Münze des Augustus (Cohen I p. 65
n. 18 u. 19) und Vespasian (Cohen I p. 411 n. 554—556) unter dem Steinbock
erscheint. Als Sternbild ist auch der Stier auf dem Schildbuckel der legio VIII
Augusta charakterisiert, wo hinter dem schreitenden Stiere im Felde die Mondsichel
und Sterne erscheinen. C. I. L. VII n. 495.

2Ö) Res gestae divi Augusti S. 68 ff.

27) Denn Legionen gleicher Ziffer stehen im abendländischen Heere.

28) Tacitus hist. 3, 24.

29) Cohen I p. 46 n. 83.
 
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