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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

DOI Artikel:
Sticotti, Piero: Bericht über einen Ausflug nach Liburnien und Dalmatien 1890 und 1891, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0046
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zu betrachten und kaum lange vor der Mitte des ersten Jahrhunderts
v. Chr. anzusetzen. Für eine noch jüngere Zeit könnte die Ligatur IST
sprechen: diese kommt aber z. B. schon in einer unzweifelhaft repu-
blikanischen Inschrift von Spoleto vor (C. I. L. I 1407 = XI 4807).

Auf dasselbe Resultat führt die Betrachtung der sprachlichen
Form. Archaismen finden sich nur in Lastimeis, wo % durch den
Diphtong ei bezeichnet scheint, und in eisde(m) dem Nom. plur. des
pronomen demonstr. idem. Aber letztere Form ist nach einigen Bei-
spielen zuweilen auch in späterer Zeit in der Schlussformel der Bau-
inschriften beibehalten worden.

Was den Inhalt der Inschrift betrifft, su ist der Schluss ohne
Zweifel so zu lesen und zu ergänzen: murum locaverunt lofnjfj(um)
[p(edes)] CXI, alt (um) p(edes) XX. eisde(m) prob [ar(unt)]. Schwierig-
keiten macht dagegen das Vorhergehende. Dass irgend eine Magistratur
angegeben ist, ist bei der Fassung der Inschrift höchst wahrscheinlich,
und Prof. Mommsen's Vorschlag, das pra zu Anfang von Z. 2 sei als
Abkürzung von pra(efecti) oder pra(ifectei) aufzufassen, trifft wohl
das Richtige. Vorher stehen wohl die Namen von zwei Persönlichkeiten,
so dass jeder eine Zeile einnimmt, nämlich:

1. [TJurus Patalius Qranp(f) Opia(vi) f(ilius),

2. Venetus Lastimeis Hosp(olis) f(ilius).

>as Praenomen der ersten Persönlichkeit Turus ist in diesen

Da

•.KI

Gegenden stark vertreten: so auf der Insel Veglia selbst C. I. L. III
3134, in Cherso III 2787, in Riditae und Verlicca in Dalmatien III
2769. 2754, auch in Tridentum reg. X C. V 5033. Bei dem Namen
des Vaters ist zweifelhaft, ob Opia oder Opiavus zu verstehen ist;
erstere Form findet sich als Praenomen in Ossero (C. I. L. III 3144),
die zweite C. I. L. III S. 10121 aus der Insel Arbe in Dalmatien.
Nicht sicher ist die Lesung in einer alten praenestinischen Inschrift
(C. I. L. I 146 = XIV 3247) wo der Name abgekürzt ist

On-SAVFIO-V-l..

Dass der Gentilname Patalius eine Umbildung des barbarischen Pata-
licus ist, ist schon bemerkt worden. Dann wäre das ohne Analogon
dastehende Granp(f) das Cognomen.

Bei der zweiten Persönlichkeit wird Venetus als Vorname, Lastimeis
als Grentilname aufzufassen sein. In letzterem steht wohl eis für is.
Als Beispiel für solche auf is ausgehende Namen citiert Mommsen
0. 1. L. III 2778 aus Riditae in Dalmatien: Aplis Le\dietis Si\ni
f(ilitis) ano(rum) VIII. Der Name Hospolis, denn so wird der Vaters-
name zu lesen sein, findet sich auf der bei Rozzo (unweit Piquentum
 
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