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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Swoboda, Heinrich: Arthmios von Zeleia
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0072
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fjXGov, ub^T eireicrav ü^dc; eXauverv auiöv eH aTcdöric; xfjq cEXXdboc; Kai
ö"rr|\nT|v dva-fpdcpav Kai irpecrßeic; Tre|UTTOVTac; eSarrdv Ttap' 'Apyeiaiv).39)
Vielleicht sind auch die Gesandten der Pelopoimesier an den Großköllig,
welche im Jahre 430 in Thrakien gefangen wurden, von den Athenern
geächtet worden, als sie deren Intriguen bei Sitalkes erfuhren; Thu-
cydides (II 67, 4) erzählt wenigstens, dass sie in Athen d'Kprroi hin-
gerichtet wurden.

Es sind die Fälle, da über Jemanden die Acht ausgesprochen
ward; in der geschichtlichen Uberlieferung deswegen nicht immer
leicht zu erkennen, weil die Achtung manche Berührungspunkte mit
dem Verfahren gegen die Hochverräther40) darbietet und besonders
die Folgen von beidem ziemlich dieselben waren.41) Auch darin liegt
eine Ähnlichkeit, dass die Form, in welcher hier die Acht, dort das
Urtheil beurkundet wurde, die gleiche ist.42) Die Alten haben dafür
den Terminus ö"rn.\nT|v iroteiv oder 0"TnXiTnv dvaYpdqpeiv gebraucht,43)
woraus sich dann in späterer Zeit crinXiTeuecreai und ö"Tn.XiTeucric; ent-
wickelte, was auch die Modernen adoptierten.44) Aber es ist nicht zu
vergessen, dass man es da nicht mit einem juristisch umgrenzten Be-
griff zu thun hat, sondern dass dieses Aufschreiben auf ,Schandsäulen'
je nach dem Beschluss der Ekklesie für verschiedene, wenn auch ein-
ander verwandte Kategorien von Verbrechen angeordnet werden konnte.
Über die Form der Stelen haben sich die früheren Forscher den Kopf
zerbrochen,45) sehr mit Unrecht, denn diese Documente haben sicher-
lich keine besondere Gattung unter den attischen Urkunden gebildet.
Zwar geht aus Lycurg c. Leoer. §. 117: "iTnrapxov jap töv Tiud.pxou
oux UTTOueivavTa xnv rrepi Tfjc; upoöooiac; ev tlu briuuj Kpicriv, dXX' epnuov
töv aYUJva edcravia, Gavaruy toutov £nu.iuuö'avTec;, erreibr] xfjc; döudac; ouk
eXaßov t6 crüuua ounpov, inv eiKÖva auxoö eH dKpoiröXeuuc; KaOeXövTec;
Kai ö'UYxwveuö'avTec; Kai TTOii'icravTeq airiXriv eipnqpiö'avTO de; TauTnv dva-
Ypdqpeiv touc; dXrrnpiouc; Kai toüc; TTpobörac; • Kai auröc; 6 "iTTirapxog ev

39) Zur Kritik dieser Erzählung vgl. Grote History of Greece VII 732; er be-
merkt richtig, dass die Acht nur für Athen und seine Verbündeten (besser seine
Unterthanen) gegolten haben kann und die Darstellung bei Isokrates eine rheto-
rische Erweiterung ist. Es wird also in dem Decret geheißen haben: \4/./.ißtärh;i
Cvtifiov elvcci y.al notefiiov rov (h'juov tov " AO r\va'iMV v.al t&v dv/n/tä/o>v oder eher t&v
rtöXewv (bv oi "Aßm'aloi /.Qatovöi.

40) Darüber Lipsius, Att. Process S. 419 ff.

41) Die gerichteten nijodoxou werden ebenfalls als äti,uoi bezeichnet.

42) Das sieht man am besten an Antiphon (Vita §. 24) und Phrynichos (Schol.
Aristoph. Lysistr. 313 = fgm. 15 des Krateros bei Krech).

43) Demosthenes, Philipp. III §. 45, Isokrates de big. §. 9, Aristoteles Rhetor.
S. 1400 a.

44) Funkhänel 1. 1., Lelyveld S. 24 ff.

45j Funkhänel 1. 1. Sp. 311, Lelyveld S. 25 ff.
 
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