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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Campi, L.: Das Heiligthum des Saturnus auf den schwarzen Feldern (campi neri) bei Cles
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Patsch, Karl: Bericht über eine Reise in Bosnien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0085
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den bekannten Bildern dieser Gottheit, der Büste8) und einem Torso9)
im Vatican, der Darstellung des Saturn auf einer Ära10) in derselben
Sammlung, sowie auf den zahlreichen, vor kurzem gefundenen Votiv-
steinen aus seinem Heiligthume vom Djebel-Bou-Kournein in Tunis.11)
Gleich den Bildern des Pluton und des Sarapis aus der Differenzierung
des Zeustypus in hellenistischer Zeit gewonnen, charakterisiert das
Saturnusideal den Gott Zeus gegenüber, dessen hoheitsvolle Erscheinung
ihm fehlt, durchaus als betagten Greis von trübem, grämlichem Gesichts-
ausdrucke. Das Köpfchen von den schwarzen Feldern ist von guter
Arbeit, aus Kalkstein und misst 12 ■ 5 cm in der Höhe. Es gehörte ohne
Zweifel einer ganzen Figur an.

Eine ausführlichere Erörterung des Dienstes des Saturnus in den
tridentinischen Alpen denke ich an anderer Stelle zu geben. Hier
möchte ich nur hervorheben, dass durch die Constatierung des Heilig-
thums an der Stelle der campi neri neues Licht auf die dortigen Funde
fällt. Von den Bronzen, größeren oder kleineren Stücken symme-
trisch zugeschnittener starker Bronzebleche, gegossenen Bronzeplatten,
zerbrochenen Kelten und Paalstäben, ist schon horvorgehoben worden,
dass vieles darunter kaum als Beigabe für die Todten hat dienen
können. Eine Gusstätte an diesem Orte ist auch durch nichts angezeigt.
Vielmehr wird die große Menge der Bronzesachen als Wertzeichen (aes
rude) anzusehen sein, und die Vermuthung scheint wohl begründet, dass
wir darin Theile des Staats- oder Votivschatzes haben, den der Tempel
verwahrte.

Cles. L. CAMPI

Bericht über eine Eeise in Bosnien

Nachrichten über stetig sich mehrende Funde veranlassten die
Leitung des archäologisch-epigraphischen Seminars mich im November
vergangenen Jahres nach Bosnien zu entsenden und Dank Seiner Ex-
cellenz dem Herrn Eeichsnnanzminister Benjamin Kailay de Nagy-
Kallo, welcher mir eine „offene Ordre an alle Behörden und öffentlichen
Organe" der occupierten Provinzen auszustellen geruhte, konnte ich

8) Heibig, Führer durch die öffentlichen Sammlungen in Rom, Kr. 237. —
Brunn-Bruckmann, Denkmäler der alten Kunst, Tf. 245.

9) Heibig, Nr. 374.

10) Heibig, Nr. 511.

n) Melanges d'archeologie et d'histoire (Ecole frangaise de Rome) XII. p. 3—124.
Taf. 1—3.
 
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