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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Hiller von Gaertringen, Friedrich: Nikagoras, ein rhodischer Stratege, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0116
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resp. Wiedergewinnung vorher. So wird Nikagoras der Amtsvorgänger
des Pausistratos als erTpaTrpfoe; em tö -rrepav gewesen sein. Er war
vielleicht von 201/0" bis 198/7 Stratege. Den Monat des Amtsantrittes
der rhodischen Strategen und somit die genauere Chronologie der Er-
eignisse kann ich nicht bestimmen. Philipp nahm die meisten festen
Plätze und drängte ihn von der Küste ab, namentlich durch die Weg-
nahme von Idyma. Nikagoras hielt sich in Tarmia, wenn die Ergän-
zung richtig ist und der Name so lautete, und begann dann, als
Philipp aus Karien fort war, die schwierige Wiedereroberung der zahl-
reichen festen Plätze, von denen ja auch Livius schreibt. So fand sein
Nachfolger den Boden geebnet und hätte wahrscheinlich, wenn er die
Folgerichtigkeit des Nikagoras besaß, nachhaltigere Erfolge aufzuweisen
gehabt. Dass die Kedreaten, die Nachbaren von Idyma (b. c. h.
X 426), ihrem rhodischen Vorkämpfer eine Statue setzten, bedarf
keiner weiteren Erklärung.

Der Tempel des TToTeiödv TTöpGuioq, in dessen Bezirk die Basis
aufgestellt war, muss in nächster Nähe des TropGuöc; zwischen Kar-
pathos und Saria gelegen haben (Beaudouin, b. c. h. VIII 359.)

[Dass die Karpathos nördlich vorliegende kleine Insel Saros, die jetzt nur
durch einen seichten schmalen Sund abgetrennt ist, als ursprünglich zugehörig
galt, beweist'der Name Ephialteion, den nach Ptolemaios das nördliche Cap von
Karpathos führte: die Karten Kieperts geben den Namen an richtiger Stelle, wäh-
rend L. Ross, Reisen auf den griechischen Inseln III S. 65, das Ephialteion in dem
heutigen Ortsnamen Aphiartes fortlebend glaubte und es dieser Vermuthung zuliebe
an der Ostküste von Karpathos ansetzen wollte. Die Uberlieferung des Ptolemaios
ist aber jetzt durch den Cult des Poseidon Porthmios an jener Stelle und den deut-
lichen örtlichen Sachverhalt geschützt. Wie der geologische Zusammenhang von
Nisyros und Kos sich in der Mythe vom Kampfe des Poseidon mit dem unter Ni-
syros begrabenen Giganten Polybotes reflectiert, so war hier die Trennung von
Saros und Karpathos als Ergebnis eines Kampfes von Poseidon mit dem Giganten
Ephialtes gedacht. Ein bekanntes Vasenbild der kaiserlichen Sammlungen in Wien
zeigt Poseidon ( P 0 > E I A 0 N ), wie er den Giganten Ephialtes ( E O I A E > )
mit dem Dreizack in den Grund bohrt und ein Stück Land (also Saros, nicht £ Ni-
syros') auf ihn herabschleudert, dem bekannten Schema des Kampfes von Poseidon
und Polybotes ganz entsprechend (Müller-Wieseler I2 n. 208). Nach geographischer
und bildlicher Überlieferung bestand demnach ein genauer Parallelismus der
Mythen, der auch in dem gelehrten Werke Maximilian Mayers noch nicht beachtet ist

0. B.]

Der Inschriftblock liegt am innersten Rande des Hafenbassins von
Tristomo, im NO. der alten bedeutenden Stadt Brykus, zu Lande nur
eine halbe Stunde von der Stelle entfernt, wo man nach Saria überzu-
setzen pflegt. Dort ist eine Kirchenruine, in der ich auch ein Priester-
verzeichnis der samothrakischen Götter gefunden habe — im karpa-
thischen Meere brauchte man den Beistand aller Seegötter recht oft.
 
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