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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Hartwig, Paul: Fragmente zweier rothfiguriger Iliupersis-Schalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0130
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der Akropolis zeigt, erhalten. Wir erblicken Kassandra zu Füßen des
Ajax, mit entblößter Vorderseite des Körpers, einen Mantel im Rücken.
Wie der Rest des Contures ihres linken Oberschenkels an dem rechten
spitzigen Ende des Fragmentes beweist, war sie nach rechts hin in
die Kniee gesunken und wendete den Kopf nach links zurück. Ihre
Rechte erhebt sie flehend oder abwehrend gegen ihren Verfolger,
welcher sie mit der linken Hand am Nacken fasst. Nach Analogie
des Akropolisfragmentes und der Vivenziovase dürfen wir als sicher
annehmen, dass Kassandra die Linke nach dem Palladion ausstreckte.

Der Erhaltungszustand des Fragmentes ist ein sehr ungünstiger.
Der Firnis ist zum Theil von den Conturen abgesprungen. Im Felde
sind drei Buchstaben erhalten L> E A, welche die Ergänzung zu einer
Lieblingsinschrift 1/EAAP05 K A U 0 > erheischen.

Fig. Ib.

Einen Theil einer anderen Episode der Iliupersis zeigt das zweite
Fragment der archäologischen Sammlung der Wiener Universität (Fig.
1 b). Astyanax wird von Neoptolemos kopfüber schwebend in der Luft
gehalten. Der hinter dem rechten Arme des Knaben sichtbare Rest
von Zeichnung scheint mir ein Theil vom linken Oberschenkel und
vom WafFenrocke des Neoptolemos zu sein. Eine weibliche Figur,
welche erstaunt die Rechte erhebt, wohnt der Scene bei. Anscheinend
war sie nach rechts hin wegfliehend und den Kopf zurückwendend
dargestellt. Neben ihr liest man ein in das Feld eingeschriebenes
kcxXöc;.

Dass beide Fragmente der Wiener Universitäts-Sammlung einer
und derselben Schale angehören, erscheint mir völlig sicher. Man
beachte das übereinstimmende Profil der Kassandra und der weiblichen
Figur auf dem Astyanax - Fragmente mit dem tief herabgezogenen
Mundwinkel und dem unverhältnismäßig großen Auge. Gleich dem
 
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