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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Dell, J.: Ausgrabungen in Carnuntum, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0193
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Fig. 15. Alphabet AA, aus d. Dolichenum. sich im Terrain mehrere

J/5 natürl. Größe. Hügelzüge, die geradlinige

t' Figuren bildeten, deutlich

aussprachen. Die Annahme,
dass dieselben Mauerzügen
! entsprächen, erwies sich als

? v gerechtfertigt, indem also-

bald eine interessante Bau-
lichkeit (d) zu Tage trat,
die uns durch wohlerhaltene
Denkmälerfunde überrasch-
te (Fig. 13 und 14).

Sie hat die Gestalt eines
ziemlich regelmäßigen, aus
| massigen Bruchsteinmauern
aufgeführten Vierecks, wel-
ches ungefähr nach den
Weltgegenden orientiert ist. Die südöstliche Ecke allein zeigt die
Verwendung einer Quader im Fundament von ziemlichen Dimensionen:
2*57 m Länge, 60 cm Breite, 33 cm Höhe. Die östliche Mauer ist in
ihren Fundamenttheilen nach beiden Seiten etwas verbreitert, die Innen-
wand derselben besitzt eine verkröpfte Vorlage. Eine Öffnung in dieser
Mauer bildete zweifelsohne den Eingang des Raumes. Inmitten
desselben erhob sich ein rechteckiger Pfeiler, wie die Umfassungsmauer
aus Bruchsteinen aufgeführt, in welche hie und da Ziegelbruchstücke
eingefügt waren. Die Innenwände trugen Putzreste, die an manchen
Stellen noch Spuren von Bemalung aufwiesen. Die Mauern waren
durchschnittlich einen Meter hoch erhalten; ungefähr 1 ■ 30 m unter
dem jetzigen Terrain lag der alte Fußboden des Raumes, welcher mit
4*5 cm starken, 31 cm im Quadrat großen Ziegelplatten gepflastert
war. Das Ziegelpflaster lag unmittelbar auf dem natürlichen Boden,
ohne Hypocaustum. In dem Schutte aber, welcher den Raum in ziem-
lich beträchtlicher Höhe erfüllte, lag eine Reihe von Denkmälern, die
eine sorgfältige Behandlung erheischten, daher zunächst von weiteren
Versuchsgräben Abstand genommen ward.

Zuerst fand man, zu beiden Seiten eines parallelepipedischen
Steines liegend die Endstücke einer 3 cm starken, 31 cm hohen Platte
aus weißem feinkörnigem Marmor, die in Lapidarbuchstaben das römische
Alphabet enthielt. (Vgl. die Abbildungen 15 und 15 a und den unten
folgenden epigraphischen Anhang.) Als nächste Einzelfunde wurden
in rascher Aufeinanderfolge zu Tage gefördert die Ära B, dann die
Aren C und D (sieh die Abbildungen). Ein ungefähres Bild des Fund-
 
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