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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Bormann, Eugen: Epigraphische Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0225
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et-val^d I g n a h
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I(ovi) o(ptimo) m(aximo) Dolicheno pro sal(ute) imp(eratoris)
Caes(aris) M. Aur(eli) Commo(di) Aug(usti) G(aius) Spurius Silvanus
(centurio) leg(ionis) X g(eminae) et Val(eria) Digna v(otum) s(olverunt)
l(ibentes) m(erito).1)

Geweiht ist die Basis und das, was einst darauf stand, von
einem Centurio der legi'o decima gemina. Diese hatte ihr Lager in
Vindobona, aber da in Carnuntum der Statthalter der ganzen Provinz
residierte, unter dessen Befehl auch die Wiener Legion stand, so hat
die Anwesenheit eines Centurio dieser Legion in Carnuntum nichts
Auffallendes.2) — Valeria Digna, die mit Spurius Silvanus das Gelübde
löste, wird seine Gattin gewesen sein. — Kaiser war Commodus schon
zu Lebzeiten seines Vaters, des M. Aurelius Antoninus, geworden,
doch ist eine Widmung für sein Wohlergehen allein erst glaublich,
nachdem er durch den Tod seines Vaters im J. 180 Alleinherrscher
geworden war; auch scheint er erst damals den Vornamen Marcus
statt des früher geführten Lucius angenommen zu haben (s. Eckhel
d. n. VII p. 134. 135). Danach fällt die Widmung zwischen 180
und 191; denn im Jahre 192, seinem letzten Regierungsjahre, führte
Commodus wieder den Vornamen Lucius. Indessen lässt sich viel-
leicht die Zeit mit einiger Wahrscheinlichkeit genauer bestimmen, indem
man die wesentlich gleichartige Weihung von Ära D zu Hilfe nimmt.

Ära D (vgl. die Abbildung S. 180 und die Beschreibung S. 181)
aus Sandstein, hoch 0-90, breit 0*45, dick 0*38, mit Krug auf der
linken, Opferschale auf der rechten Seitenfläche, ist, abgesehen von
geringen Verletzungen, am Bekrönungsgesimse rechts, am Ende von Z. 3
und 4 und am Fuß, im Ganzen gut erhalten. Doch ist die Lesung
nicht überall sicher, da einzelne Buchstaben verwittert sind und die
Schrift namentlich in den drei letzten Zeilen, wo sie kleiner ist, auch
mit wenig Sorgfalt eingegraben ist. Zeile 1 steht zwischen den Akro-
terien des Aufsatzes, Z. 2—9 auf dem Würfel, 10 auf der Hohlkehle

1) Jetzt bereits gedruckt C. I. L. III S. 11134.

2) Verwendung einzelner Abtheilungen derselben hier bezeugen mancherlei
Fundstücke, so außer den zahlreichen Ziegeln die neuerdings gefundenen Steine mit
l(egio) X, sieh unten S. 219.
 
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