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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Wilhelm, Adolf: Kietis: zu Tacitus und Josephus
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0013
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liehe Theil von lsaurien oder RiXaioc tpa/e7.« zu beiden Seiten des eben
genannten Stromes, und 3. der schmale Küstensaum von Anemurion bis
über die Kalykadnosmündung hinaus. Es ist schwer begreiflich, wie
unter solchen Umständen das Binnenland (westlich vom unteren Kaly-
kadnos und um den sog. ,Ermeneksu'), südlich, östlich und nördlich
von Kietis umschlossen, selbst einen anderen Namen führen soll als
ebenfalls Kietis. Aber Ramsay schliesst dieses Gebiet ausdrücklich aus
seiner Kietis aus und bringt daselbst Lalassis, ein Stück der sog.
Selentis, Lamotis7), Kennatis und — freilich zweifelnd — selbst
Lakanatis (doch vergl. gegen p. 371 den Nachtrag p. 455) unter.
Letztere Landschaft hat überhaupt aus dem Spiele zu bleiben, solange
der Beweis aussteht, dass sie —• gegen Ptolemaios' Angabe — dem
westlichen Kilikien angehört. Für die nach der Stadt Selinus benannte
sog. Selentis oder richtiger Selinitis8) bildet m. E. der hohe Gebirgs-
wall des Tauros unweigerlich die Ostgrenze. Ptolemaios Zutheilung der
fünf Städte Kestros. Domitiopolis, Philadelpheia, Seleukeia xpcLy&la.,
Diokaisareia an die .Selentis' ist augenscheinlich unhaltbar. Aber
Ramsays Vermuthung, Ptolemaios habe diese ,Selentis' mit der Lalassis
verwechselt (p. 371), gereicht es nicht zur Empfehlung, dass Ramsay
selbst von jenen Städten nur Domitiopolis der Lalassis zuzuweisen
vermag. Da Philadelpheia sich auf Münzen ausdrücklich als zur Kietis
gehörig bezeichnet, erscheint mir, im Hinblicke auf die theils gesicherte,
theils wahrscheinliche Lage der genannten Städte, der Gedanke er-
wägenswert, ob dieselben nicht sämmtlich, abgesehen von Kestros, zur
Kietis des Geographen zu ziehen sind. Indes muss die ausführliche
Behandlung, deren diese schwierigen Prägen bedürfen, einer anderen
Gelegenheit vorbehalten Ideiben; topographische Forschungen an Ort
und Stelle, Inschriften- und Münzfunde werden die Muthmassungen,
die zur Stunde möglich sind, hoffentlich berichtigen oder bestätigen.
Nur auf eines sei hingewiesen. Ist auf den Münzen des Königs Polemon,
wie Ramsay p. 373 (doch vergl. 455) zweifelnd vorschlägt, statt
IIoAäacovoc ßaaiXeco? ['OXßs](ov x/cX., wie man gewöhnlich ergänzt, vielmehr
iKirjtlwv AaXaaswv y.cä Kevvatcöv zu lesen,'') so würde damit — freilich

') Vergl. W. Tomaschek Zur historischen Topographie von Kleinasien im
Mittelalter (Wiener Sitzungsberichte ph.-h. Cl. 124, VIII) 59.

8) Von einer ,XeXEVT''s' 'zoayzla (Ramsay 713) spricht man, glaube ich, nur ver-
möge eines Missverständnisses. Wie Ptolem. V 7, 5 abzutheilen ist: fxeaopicK oi E>at
-'>/,ii: £v rjj KiXty.{(jt t^c fjiv xpayeiaq' (nun folgt -sKzvz'Sjo- xxX. und § 7 r?,? cSuu?
K'.).-.vJ.v.z [xsoo'YEiot 7.-)..). so ist auch der in den Handschriften verwirrte Beginn der
Aufzählung V 7, 2 zu beurtheilen und zu lesen.

°) Nicht berücksichtigt von E. Hennig p. 46, der in den topographischen
Fragen Ramsay folgt.
 
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