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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Cumont, Franz: Neue Funde aus Dacien und Moesien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0026

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17

sie in der Hand halten und der wie ein Kuchen aussieht, ist ohne
Zweifel eine nachlässig- ausgeführte Schale. In der dritten kleineren
Figur zur Rechten ist Telesphoros zu erkennen.

2. Vor fünf oder sechs Jahren fand Herr Fodor Domokos in dem
Weinberg hinter seinem Hause (Rakos utczd) einen grossen Kalkstein-
block iH. 1 m\ B. 0*561, der jetzt unweit von der Stelle, wo er auf-
gedeckt wurde, unter einem Baum aufgestellt ist. Er trägt in 5 cm
hohen Buchstaben folgende Inschrift.

d a\
vl^a-cl ad
ia-^ t-a/-xxxv
vlp - festvs
5 \£t- m -xviii

ael-c ertvs

sigcohibX

coa^i-pien1

f c

D(is) m(anibus). Ulpia Ciadia vix(i)t an(nos) XXXV: Ulp{ius)
Festus vix(i\t an(nos) XVIII; Ae(lius) Certus sig(nifer) coh(pHis) I
Bat(avorum) coni(ugi) pientiissimac) ßaciendum) c(uravif).

Dies ist die erste Inschrift der cohors I Batavorum aus Potaissa,
aber sie wird in einer unweit von dieser Stadt in Certia (Romlot
gefundenen Inschrift erwähnt (C. I. L. III 839). Im Jahre 98 befand
sich nach Diplom XIX i XXVII2) die coh(ors) I Batavorum (müiaria
p(iä) fiidelis) in Pannonien. [Nach dem Diplom XXX (XLIIP) dagegen
war im Jahre 124 die Cohors I Batavorum in Britannien, und von
ihrem dortigen Aufenthalt zeugen mehrere Inschriften des Castells
Procolitia am Hadrianswall, vergl. Hübner Hermes 16 S. 556. AVenn
immer dieselbe Abtheilung zu verstehen ist, so muss man annehmen,
dass sie nach dem Jahre 98, etwa wegen des Feldzuges Trajans, nach
Dacien gekommen und von dort vor 121 nach Britannien versetzt ist. Die
Namen in unserer Inschrift gestatten allenfalls sie etwas vor 121 in
der ersten Zeit Kaiser Hadrians anzusetzen.!

j

Dieser Fund war nur das Vorspiel zu wichtigeren Entdeckungen.
Als Herr Domokos im vorigen Herbste seinen Weinberg wieder be-
pflanzen liess, stiess er überall auf grosse Steine, welche er am unteren
Ende seines Feldes bei der Strasse zusammenbringen liess. Offenbar ist
an dieser Stelle ein römischer Friedhof gewesen. Unter den vielen auf-
gehäuften Blöcken fand ich folgende Grabschriften und Sculpturen.

Archäologisch-epigraphische Mittheilungen XVII, 1. 2
 
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